Landrat Jan Peter Schröter lud 16 Männer, Frauen und Kinder aus elf Nationen zur Einbürgerungsfeier ins Bramstedter Schloss ein. Etwa 230 Menschen werden pro Jahr im Kreis Segeberg eingebürgert.
Bad Bramstedt. Irgendwann war Danubia Costa Caldara die jährliche Prozedur leid. Regelmäßig musste die gebürtige Brasilianerin ihr Visum verlängern, um in Deutschland bleiben zu dürfen. „Das war aufwendig und teuer“, sagt die 32-Jährige, die seit acht Jahren in Deutschland lebt. Doch nicht nur die Bürokratie hat sie genervt: Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau lebte stets befristet in einem Land, das sie als neues Zuhause empfand. „Ich war Ausländerin, obwohl ich mich hier zugehörig fühlte“, sagt sie. Ihr Freund ist Polizist, sie spielte fünf Jahre in der Volleyball-Bundesligamannschaft des Hamburger Vereins VT Aurubis und lebt in Norderstedt. Visa braucht Danubia Costa Caldara künftig nicht mehr: Gemeinsam mit 15 Männern, Frauen und Kindern aus elf Nationen wurde sie mit feierlichem Zeremoniell im Bramstedter Schloss eingebürgert.
„Herzlich willkommen in der Bundesrepublik Deutschland“, rief Landrat Jan Peter Schröder den Gästen zu, die sich im festlich geschmückten Saal versammelt hatten. Für ihn war die Feier in seinem neuen Amt eine Premiere, für den Kreis Segeberg ist es bereits die fünfte Veranstaltung dieser Art. Die Gäste kamen als Türken, Polen oder Kasachen ins Schloss und gingen als deutsche Staatsbürger wieder heraus. Die Einbürgerungsfeier gehöre inzwischen zur Willkommenskultur, erklärten Sandra Fait-Böhme und Helmut Rose von der Kreisverwaltung.
Etwa 230 Menschen werden pro Jahr im Kreis Segeberg eingebürgert, die meisten kommen aus der Europäischen Union oder aus der Türkei. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft anstrebt, muss einen Antrag stellen und mehrere Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören ein mindestens achtjähriger rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland ohne Straftaten, ein bestandener Deutschtest und ein gesicherter Lebensunterhalt. Auch einen Einbürgerungstest müssen die Neubürger bestehen. Wer danach die Einbürgerungsurkunde in den Händen hält, ist deutscher Staatsbürger. Das offizielle Verfahren sieht hierfür nur den Postversand vor. Der Kreis Segeberg hingegen übergibt diese Urkunde in einer stimmungsvollen, musikalisch begleiteten Einbürgerungszeremonie inklusive gemeinsam gesungener deutscher Nationalhymne.
Schröder betonte, dass die Neubürger die Gesellschaft mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen bereichern. „Sie können für unsere Gesellschaft ein Gewinn sein“, sagte der Landrat und rief die Gäste im Schloss dazu auf, sich in der Gesellschaft zu engagieren. „Mischen Sie sich ein, davon lebt unsere Gesellschaft.“
„Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“ Mit diesen Worten bekannte sich jeder Neubürger während der Zeremonie zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und erhielt von Schröder die Einbürgerungsurkunde. Außerdem überreichte er – passend zum Advent – Süßigkeiten und einen Bleistift. „Damit Sie in Zukunft ihre Wahlrecht ausüben können“, sagte der Landrat scherzend.
„Jahrelang war die deutsche Staatsbürgerschaft kein Thema“, sagte Margriet Balzer, gebürtige Niederländerin aus Norderstedt, die ihre Einbürgerungsurkunde in der Hand hielt. „Als bei der letzten Bundestagswahl jedoch erstmals auch unser Sohn gemeinsam mit meinem deutschen Mann wählen durfte und ich nicht, beantragte ich die deutsche Staatsbürgerschaft.“ Das volle Wahlrecht und die Mitbestimmungsmöglichkeiten seien für sie ausschlaggebend gewesen, sich für diesen Schritt zu entscheiden.
„Heimat ist da, wo man sein Brot verdient,“ sagte Marek Staszak, gebürtiger Pole aus Henstedt-Ulzburg. Er lebt seit langem mit seiner Frau Wioletta in Deutschland und fühlte sich stets gut integriert. Die Einbürgerung sei der letzte logische Schritt gewesen, ergänzte seine Frau. Freunde und Verwandte unterstützten sie bei diesem Schritt.