Bad Bramstedt . Krankenkassen zahlen nicht: Verzweiflung und Angst treiben Hunderte Eltern und ihre rheumakranken Kinder auf die Straße.

Wer heilt, hat recht. Dieser schlichte Spruch des Volksmunds ist auch bei Ärzten verbreitet. Und man könnte hinzufügen: Wer wirksam heilt, den sollte niemand an seiner Arbeit hindern. Doch gerade das geschieht in Bad Bramstedt. Verzweiflung und die Angst vor Schmerzen sowie schweren Schäden treibt Hunderte Eltern mit ihren rheumakranken Kinder auf die Straße. Sie

Demo für Rheumakinder

Der Protestzug war von der Kirche zur Praxis von Nicolay Tzaribachev unterwegs
Der Protestzug war von der Kirche zur Praxis von Nicolay Tzaribachev unterwegs © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
Rheumakranke Kinder und ihre Eltern waren nach Bad Bramstedt gekommen
Rheumakranke Kinder und ihre Eltern waren nach Bad Bramstedt gekommen © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
Ordner mussten den Verkehr auf den Kreuzungen stoppen
Ordner mussten den Verkehr auf den Kreuzungen stoppen © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
Eltern und Kinder fordern eine Fortsetzung der Infusionstherapie
Eltern und Kinder fordern eine Fortsetzung der Infusionstherapie © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
Kerstin Bennecke beklagt mangelnde politische Unterstützung
Kerstin Bennecke beklagt mangelnde politische Unterstützung © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
Die Kinder wollen weiter bei Tzaribachev behandelt werden
Die Kinder wollen weiter bei Tzaribachev behandelt werden © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
Treffpunkt des Protestzugs war der Vorplatz der Maria-Magdalenen-Kirche
Treffpunkt des Protestzugs war der Vorplatz der Maria-Magdalenen-Kirche © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz
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gegen die Entscheidung der Krankenkassen, Leistungen in der Praxis Rhe.ki.tz nicht mehr zu bezahlen. Wäre Nicolay Tzaribachev kein erfolgreicher Arzt, wäre es wohl nie zu dieser ungewöhnlichen Demonstration gekommen.

Doch die Krankenkassen zeigen sich unbeeindruckt. Krankenhäuser könnten die Infusionen genauso gut übernehmen, eine Versorgungslücke entstehe nicht. Das habe der Medizinische Dienst der Krankenkassen festgestellt, der sich noch nie sonderlich um seinen desaströsen Ruf in der Öffentlichkeit geschert hat.

Mit Verlaub: Diese Argumentation ist schäbig. Ausnahmslos berichten alle befragten Eltern, dass sie keinen Platz für eine Anschlussbehandlung bekommen haben. Wer sich als Krankenkasse aus Beiträgen seiner Mitglieder finanziert, sie aber ihrer Not überlässt und sich auf offenbar wirklichkeitsfremde Gutachten stützt, sollte das eigene Selbstverständnis in Frage stellen.

Noch wichtiger aber ist jetzt, dass Aufsichtsbehörden und notfalls auch Gerichte prüfen, wie die Versorgung der Kinder umgehend sichergestellt wird – notfalls per Eilentscheidung. Wenn Kinder leiden, kann das nicht rechtens sein.