Henstedt-Ulzburg. Bürgerball nicht mehr zeitgemäß, so die Politiker. 2016 soll es daher ein Faschingsfest im Bürgerhaus geben. Die Planungen laufen.

Ist der Bürgerball noch zeitgemäß? Diese Frage hat die Politiker im Ort in den vergangenen Wochen und Monaten beschäftigt. Jetzt gibt es eine Antwort: Nein, dieser Ball ist nicht mehr zeitgemäß. Der Bürgerball ist tot! Stattdessen gibt es am 30. Januar 2016 einen Faschingsball, der einige Nummern kleiner ausfällt, als in den Nachbarorten Norderstedt und Kisdorf: Im Bürgerhaus soll die närrische Sau herausgelassen werden.

Den ganz großen Wurf trauen sich die Henstedt-Ulzburger nicht zu. Jedenfalls noch nicht: Der Faschingsball 2016 ist zunächst ein Testlauf. Sollte er gut angenommen werden, könnte er im Januar 2017 in die Sporthalle des Gymnasiums verlegt werden. Dort fand bisher auch der Bürgerball statt: Seit 1978 trafen sich dort die tanzbegeisterten Henstedt-Ulzburger – zuletzt waren es allerdings immer weniger Gäste. In diesem Jahr kamen nur 364 Besucher. Gemeinde und der Co-Veranstalter SV Henstedt-Ulzburg gingen mit einem Defizit von 7042 Euro nach Hause. Das ergibt einen Kostendeckungsgrad von 59,9 Prozent, werden die Personalkosten von 17.300 Euro hinzugerechnet, ergibt sich eine Kostendeckung von 30,2 Prozent.

Mehrheit entscheidet sich gegen die Weiterführung des Bürgerballs

Das war den Veranstaltern zu wenig. Kaum jemand hatte den Mut, eine Entscheidung für die Weiterführung des Bürgerballs zu treffen. Zwar enthielten sich bei der entscheidenden Abstimmung im Kultur- und Sportausschuss einige Abgeordnete, doch die große Mehrheit fand, die Tage des Bürgerballs seien gezählt. Warum aber ist der viel gepriesene Ball in diesem Jahr so dramatisch den Bach heruntergegangen? Eine genaue Antwort vermag niemand zu geben, aber Sven Oldag, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Sport, hat zumindest eine Vermutung: „Das Interesse der Henstedt-Ulzburger hat sich verlagert, junge Leute haben wohl keine Lust mehr, diesen Ball zu besuchen.“

Zwar waren in den vergangenen Jahren stets über 500 Besucher gekommen, der Ball 2015 könnte also auch nur ein Ausrutscher gewesen sein. Man wird es nie erfahren, denn jetzt beginnen bereits die Vorbereitungen für den Bürgerball-Ersatz. Es wird ein Festausschuss zusammengestellt – und zwar, wie Sven Oldag betont, mit Leuten, die etwas vom Feiern verstehen.

Bei der nächsten Sitzung des Sport- und Kulturausschusses sollen Fakten präsentiert werden

Das sollen politische Akteure sein, Verantwortliche des SV Henstedt-Ulzburg, der wieder als Co-Veranstalter auftritt, und Mitarbeiter der Verwaltung. Ob die gemeinsam ein Faschingsfest stemmen können, wird sich zeigen. Dem Festausschuss bleibt nicht viel Zeit: Schon während der nächsten Sitzung des Sport- und Kulturausschusses sollen Fakten präsentiert werden. Fest steht bis jetzt nur, dass im Bürgerhaus gefeiert wird und dass ein Discjockey für Musik sorgen soll. Eine Band wird nicht mehr auf der Bühne stehen. Das Bürgerhaus ist für das Faschingsfest bereits fest gebucht.

Es muss einiges geklärt werden, bevor die Henstedt-Ulzburger Faschingsfreunde feiern können. Zum Beispiel geht es auch um diese Frage: Sollen die Honoratioren aus den Partnerstädten und von der Führungsakademie der Bundeswehr eingeladen werden? Bisher waren sie stets Ehrengäste des Bürgerballs. „Es ist natürlich fraglich, ob der Fasching in unseren Partnerorten überhaupt eine Rolle spielt“, sagt Sven Oldag.

Fest steht wohl auch: Eine Vorzeigeveranstaltung wie der Bürgerball, zu der gelegentlich auch Mitglieder der Landesregierung und Bürgermeister der Nachbarorte angereist kamen, wird der Faschingsball nicht mehr sein. Sven Oldag hofft aber auf gute Resonanz.