Kreis Segeberg. Polizeidirektion legt den Verkehrssicherheitsbericht 2014 für die Kreise Segeberg und Pinneberg vor. Stellenabbau ist beschlossen.
Zu viele Verkehrsunfälle, zu viele Tote im Straßenverkehr: Das ist die Bilanz der Polizeidirektion Bad Segeberg für die Kreise Segeberg und Pinneberg. Der am Dienstag vorgelegte Verkehrssicherheitsbericht 2014 ist deshalb auch mehr ein Verkehrsunsicherheitsbericht geworden. Trotz vieler negativer Entwicklungen im Straßenverkehr kann die Polizei dem Bericht auch positive Seiten abgewinnen: Im Landes- und Bundesvergleich leben die Menschen auf den Straßen der beiden Kreise sicherer.
14.365-mal hat es in den beiden Kreisen im vergangenen Jahr auf den Straßen „geknallt“ – und hinter jedem Verkehrsunfall steht ein persönliches menschliches Schicksal. Auffällig in beiden Kreisen ist, dass sich die Zahl der Verkehrsunfälle seit 2008 stetig nach oben bewegt. Waren es im Kreis Segeberg im Jahre 2008 noch 5912 Unfälle, so wurden im vergangenen Jahr bereits 7323 Unfälle registriert. Dabei ist die Zahl der dabei ums Leben gekommenen Personen gegenüber dem Jahr 2013 von 8 auf 13 gestiegen. 2012 wurde noch 19 Verkehrstote gezählt. Schwer verletzt wurden bei Unfällen im Straßenverkehr im vergangenen Jahr 156 Personen (173 im Jahr 2013), leicht verletzt 1367 Personen (1412). In Norderstedt gab es 376 (340) Unfälle mit verletzten Personen, in Henstedt-Ulzburg 107 (113), in Kaltenkirchen 99 (118). Diese Städte werden in der Jahresunfallstatistik besonders herausgehoben, weil sie eigene Verkehrsbehörden haben. Und noch eine statistische Größe: Im Kreis Segeberg ereigneten sich 9,6 Prozent aller im Land Schleswig-Holstein registrierten Verkehrsunfälle.
Unfälle mit Motorrädern finden häufig besondere Aufmerksamkeit, tatsächlich aber ist die Zahl der Unfälle um 10,5 Prozent zurückgegangen (161), Das wird von den Verkehrsexperten der Polizei als auffällig eingestuft, weil der Kreis Segeberg für auswärtige „Motorradtouristen“ viele interessante Strecken bietet, die zahlreiche Biker anlocken.
Deutlich zurückgegangen sind Verkehrsunfälle mit jungen Fahrern von 18 bis 25 Jahren: 274 im vergangenen Jahr, 363 im Jahre 2013. Indra Laschkowski, die für die Zusammenstellung der Verkehrsstatistik zuständig ist, hat dafür eine einfache Erklärung: „Die Zahl der jungen Fahrer geht zurück; es ist offenbar nicht mehr die Regel, dass junge Leute schon mit 18 Jahren ihren Führerschein machen.“ Senioren ab 65 sind mit 263 (314) Unfällen in der Statistik vertreten.
Auffällig ist auch, dass Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen zurückgegangen sind: 110 (121) Unfälle durch Alkoholeinfluss, 6 (19) durch Drogeneinfluss. Frank Matthiesen, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Bad Segeberg, führt das auch auf gezielte Polizeikontrollen zurück.
Ob diese Kontrollen demnächst auch noch so wirkungsvoll geplant werden können, bezweifelt der stellvertretende Behördenleiter, weil die Mitarbeiterstellen im Sachgebiet für Verkehrsangelegenheiten abgebaut werden sollen. In Schleswig-Holstein werden in den nächsten Wochen 122 Polizeistellen gestrichen, das Sachgebiet für Verkehrsangelegenheiten der Polizeidirektion Bad Segeberg ist davon direkt betroffen: Statt vier wird demnächst nur noch ein Sachbearbeiter die Verkehrsangelegenheiten für die Kreise Segeberg und Pinneberg regeln. Frank Matthiesen wertet das als einen schweren Schlag auch für die Verkehrssicherheit auf den Straßen.
Das Personalkarussell dreht sich, wer abspringen muss, ist noch ungeklärt. Auch der Norderstedter Verkehrsexperte der Polizei, Kai Hädicke-Schories, der ebenfalls für dieses Sachgebiet tätig ist, mus bangen. Wer am Ende übrig bleibt oder ob eine neue Person die Arbeit übernimmt, stellt sich demnächst heraus: Die Stelle ist ausgeschrieben.