Die Fahrbahn bei Bad Bramstedt war spiegelglatt, die Temperaturanzeige im Unglücksauto zeigte 3,5 Grad plus. Leitstelle warnte Feuerwehrleute und Rettungsdienst vor der Glätte.
Bad Bramstedt. Erneut hat ein schwerer Verkehrsunfall bei Bad Bramstedt die Menschen in der Region erschüttert. Am Donnerstagmorgen starben auf der Bundesstraße 206 bei Föhrden-Barl zwei Menschen bei einem Zusammenstoß. Sie saßen in einem Daihatsu, der bei der Kollision in zwei Teile gerissen gerissen wurde. Bereits am Dienstag war es wenige Kilometer entfernt zu einem Unfall gekommen. Fünf Menschen erlitten schwere Verletzungen.
Das Unglück am Donnerstag geschah um 4.13 Uhr auf spiegelglatter Fahrbahn. Die beiden Insassen des Daihatsu aus dem Kreis Steinburg dürften sich dennoch sicher gefühlt haben. Untersuchungen des Wracks ergaben, dass die Temperaturanzeige in dem Auto zum Zeitpunkt des Unglücks bei 3,5 Grad stand.
Der 29-jährige Fahrer war mit seinem 56-jährigen Beifahrer auf der B206 in Richtung Bad Bramstedt unterwegs, als der Wagen plötzlich außer Kontrolle geriet. „Das Fahrzeug brach nach links aus und stellte sich auf der Gegenfahrbahn quer“, berichtet Polizeisprecher Markus Zierke. Dort wurde der Daihatsu von dem entgegenkommenden Ford eines 42-jährigen Mannes aus Neumünster erfasst.
„An der Unfallstelle konnte man fast nicht stehen. Es war sehr tückisch“
Auch die Einsatzkräfte wurden von der tückischen Glätte überrascht. „Als die Kollegen in Bad Bramstedt zum Auto liefen, waren die Wege dort in Ordnung“, sagt Zierke. Am Unglücksort angekommen standen die Beamten plötzlich auf einer eisglatten Straßen. „An der Unfallstelle konnte man fast nicht stehen. Es war sehr tückisch“, berichtete Polizeioberkommissar Michael Damerau von der Bramstedter Wache.
Die Rettungsleitstelle in Norderstedt warnte die Fahrzeugbesatzungen ausdrücklich vor der gefährlichen Glätte. „Das sind wir unseren Kameraden schuldig“, sagte ein Disponent. Die Leitstelle alarmierte drei Rettungswagen, zwei Notärzte und die freiwilligen Feuerwehren aus Bad Bramstedt und Föhrden-Barl.
Auf der B206 entdeckten sie zwei völlig zerstörte Autos. Die Front des Daihatsu lag abgerissen auf der Fahrbahn. Die beiden Insassen hatten Aufprall nicht überlebt, der Fahrer des Ford überstand des Unglück schwer verletzt und wird in einem Krankenhaus behandelt. Um die Unfallursache präzise zu ermitteln, ordnete die Staatsanwaltschaft an, den Ablauf von einem Sachverständigen untersuchen zu lassen.
Auch in anderen Bereiches des Kreisgebiets führte die überraschend aufgetretene Glätte zu mehreren Unfällen. „Schwerpunkt war der Raum Bad Segeberg“, teilte die Polizei mit.
Unklar sind weiter die Hintergründe des zweiten schweren Unfalls bei Bad Bramstedt. Am Dienstag hatte ein unbekannter Autofahrer auf der Landesstraße bei Fuhlendorf ein Reh angefahren und in der Dunkelheit auf der Fahrbahn zurück gelassen. Bei dem Versuch, dem Kadaver auszuweichen, geriet der Ford einer 46-jährigen Bramstedterin ins Schleudern und kollidierte frontal mit einem entgegenkommenden Kleinlastwagen.
Die 46-Jährige und ihr 16-jähriger Sohn wurden bei dem Unfall lebensgefährlich verletzt, die 20-jährige Tochter schwer. Der 16-Jährige wurde durch den Zusammenstoß im Ford Focus eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. In dem Kleintransporter wurde die 23-jährige Fahrerin aus dem Bereich Bad Bramstedt schwer verletzt. Ihr 20-jähriger Beifahrer aus Bad Bramstedt erlitt leichte Verletzungen.
Die Polizei sucht weiter nach dem Fahrer des Autos, der das Reh angefahren hat und bittet erneut um Hinweise aus der Bevölkerung. „Wir haben den Fahrer noch nicht ermittelt“, sagt Polizeisprecher Zierke. Bei den Ermittlern seien mehrere Hinweise eingegangen, denen die Polizei nachgehe. Einige Autofahrer, die im Verdacht standen, konnten entlastet werden. „Die Kollegen sind am Ball“, sagte Zierke.
Der 16-Jährige befinde sich inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr, teilte der Polizeisprecher mit. Auch der Zustand seiner Mutter habe ich stabilisiert, noch könne aber keine Entwarnung gegeben werden.