Norderstedt/Quickborn. Sieben Tage sollte die Reparatur auf der wichtigen Verbindung dauern – Bürgermeister spricht von „Kompetenzwirrwarr“
Arne Kolarczyk
Die Brücke muss so schnell wie möglich wieder für den Verkehr freigegeben werden. Das fordern Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse und die Bürgermeister von Quickborn und Ellerau, Thomas Köppl und Eckart Urban. Mitte Januar wurde die schmale Brücke, die die Autofahrer auf der Ulzburger Landstraße über die Autobahn 7 führt, gesperrt. Bis Ende Februar sollten die Schäden saniert werden – doch die wichtige Verkehrsverbindung auf Quickborner Gebiet ist noch immer gesperrt, noch immer haben die Bauarbeiten nicht begonnen. Sie sollen Mitte Mai abgeschlossen sein.
Bis dahin müssen die Autofahrer weiterhin Umwege in Kauf nehmen. Die Brücke ist eine wesentliche Nahtstelle für den Verkehr zwischen Norderstedt auf der einen sowie Quickborn und Ellerau auf der anderen Seite. Viele Norderstedter fahren über Waldstraße und Ulzburger Landstraße zur Autobahn-Anschlussstelle Quickborn. „Es muss natürlich auch gewährleistet sein, dass die Ellerauer auf dem kürzesten Weg ins Norderstedter Rathaus kommen“, sagt Bosse – Ellerau wird von Norderstedt mit verwaltet. Das sieht auch Elleraus Bürgermeister Eckart Urban so: „Es ist ein Trauerspiel, dass es den Verantwortlichen nicht gelingt, die Reparaturen innerhalb weniger Wochen zu erledigen“, sagt Urban.
„Regelmäßig rufen bei uns erboste Autofahrer an und fragen, was da los ist, und warum es nicht voran geht“, sagt Quickborns Verwaltungschef Köppl. Er spricht von „Entscheidungs- und Kompetenzwirrwarr“ als Ursache für die Verzögerung.
Zusätzliche Brisanz bekommt der gesperrte Streckenabschnitt durch den Ausbau der A 7. Ende April werden in Ellerau (Kadener Weg, K 24) und Norderstedt (Spann) die ersten beiden Brücken über die A 7 komplett abgerissen. Der Kadener Weg wird deshalb vom 17. April an jeweils aus Richtung Eller-au und Henstedt-Ulzburg zur Sackgasse. Sieben Monate lang wird er dann nicht mehr passierbar sein.
Köppls Rückblick auf das Schwarze-Peter-Spiel, bei dem niemand handeln wollte und einer dem anderen die Schuld zuschiebt: Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES), die den sechsspurigen Ausbau der A 7 koordiniert, übernahm den Sanierungsauftrag für die Brücke und übergab ihn als PPP-Verfahren (Private-Public-Partnership) an die Via Solutions Nord.
Am 24. Februar ging bei der Stadt ein Antrag ein, die Sperrung wegen schlechten Wetters bis Ende März zu verlängern. Am 17. März fragte die Quickborner Verwaltung bei Via Solutions an, wann die Arbeiten beginnen werden. „Zunächst hieß es, es sei gar kein Auftrag erteilt worden“, so Köppl. Nach mehrfachem Hin und Her habe er erfahren, dass das nun nachgeholt werden soll und die Brücke spätestens am 27. April wieder befahrbar sein würde.
Wenig später sei bei der Verwaltung der Vorschlag eingegangen, die Brücke einspurig zu öffnen und eine Baustellenampel aufzustellen. Die Stadt habe sich erkundigt, ob das überhaupt möglich sei, da die Brücke doch nicht verkehrssicher sei. Die Antwort von Via Solutions: Ihnen liege das Gutachten über die Brückenschäden nicht vor. Außerdem sei erneut behauptet worden, dass kein Auftrag zur Beseitigung der Schäden erteilt worden sei. Quickborn wandte sich an Verkehrsminister Reinhard Meyer.
Das Ministerium teilte laut Köppl am 3. April mit, dass die Sperrung bis Mitte Mai andauern werde und dass vorher eine einspurige Nutzung möglich wäre. „Mir wird angst und bange, wenn ich gedanklich diesen Vorgang Revue passieren lasse. Die handelnden Personen kennen nicht mal den Grund der Brückenschließung und wollen diese wieder für den Verkehr freigeben.“
Ein Konzept über die technische Ausführung der Arbeiten liege seit Monaten vor. Die Arbeiten sollen eine Woche dauern. „Dass es bis heute zu keinem Baubeginn gekommen ist, kann nicht noch länger hingenommen werden“, so Köppl. Durch die Brückensperrung würden Unternehmen im Gewerbegebiet Halenberg/Pascalstraße starke Umsatzrückgänge melden. Ein Blumengeschäft habe seinen Sitz verlegen müssen.