Kaltenkirchen. Beide Unternehmen vereinbaren enge Zusammenarbeit. Job der Lokführer und Techniker in der Kaltenkirchener Werkstatt sind offenbar gesichert.

Die Hamburger S-Bahn und die AKN haben ihren Willen zur engen Zusammenarbeit bekräftigt und wollen Arbeitsplätze erhalten. Der Geschäftsführer der S-Bahn, Kay Uwe Arnecke, und AKN-Vorstand Wolfgang Seyb haben eine gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet. Darin wird festgehalten, dass Triebfahrzeugführer nach Möglichkeit von der S-Bahn übernommen werden, wenn sie anstelle der AKN Kaltenkirchen mit Hamburg verbindet. Die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein wollen dieses Verkehrsprojekt bis zum Jahr 2020 realisieren. Die AKN verfüge über hervorragend ausgebildete Triebfahrzeugführer, sagte Arnecke. Wenn künftig sein Unternehmen auf der Linie S21 bis nach Kaltenkirchen fahre, werde zusätzliches Personal benötigt.

Zudem wollen beide Unternehmen auch im Bereich der Kaltenkirchener AKN-Werkstatt Synergien schaffen und gemeinsam Arbeitsplätze langfristig sichern. „Eine Zusammenarbeit liegt auf der Hand, und diese gilt auch für den Bereich der Fahrzeugwartung“, sagte Arnecke. „Für uns ist es sowohl einfacher als auch wirtschaftlicher, auf bereits vorhandene Kapazitäten in Kaltenkirchen zu bauen.“

Wiederholt hatten AKN-Betriebsrat und der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, Holger Wilke, auf die Sorgen der Mitarbeiter hingewiesen, die bei einer Übernahme des Verkehrs durch die S-Bahn um ihre Jobs fürchten. Die AKN sei bestrebt, alle Arbeitsplätze zu sichern, sagte Seyb.

„Wir wissen um die Ängste unserer Mitarbeiter, und so freuen wir uns, dass wir bereits jetzt vor dem Startschuss des Projektes Perspektiven aufzeigen können“, sagt AKN-Vorstand Wolfgang Seyb. Die AKN befinde sich in einer schwierigen Situation: Mit der geplanten Verlängerung der S 21 bis nach Kaltenkirchen verliere sie ihre Stammstrecke A1. Andererseits bedeute das Projekt für die Infrastrukturfachleute der AKN ein großes Projekt. Bei einem S-Bahnbetrieb bliebe die Infrastruktur wie Bahnhöfe, Gleis- und Signalanlagen bei dem Kaltenkirchener Unternehmen. Auch die Vorplanung für die S-Bahntechnik übernimmt die AKN.

Die AKN arbeitet bereits seit 2014 an den Vorplanungen für die S-Bahn, die auf ihren Gleisen zwischen Hamburg, Quickborn, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen fahren soll. Im dritten Quartal könnte das Planfeststellungsverfahren beginnen, doch noch fehlt eine wichtige Voraussetzung. „Wir haben noch keine finale Entscheidung über das Projekt“, hatte eine AKN-Sprecherin wiederholt betont.

In der vergangenen Wochen hat eine Unterschriftenaktion in den Gemeinden entlang der A1 für die S-Bahn begonnen. Die Bürgermeister von Quickborn, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und anderer Kommunen fordern den zügigen Anschluss ans Hamburger S-Bahnnetz und einen dichteren Takt auf der AKN-Strecke zwischen Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Neumünster. Die Unterschriftenlisten liegen für zwei Monate in Rathäusern, Banken und Firmen aus. Außerdem können die Formulare unter www.kaltenkirchen.de heruntergeladen werden.

Bereits wenige Tage nach dem Start hätten Hunderte Menschen unterschrieben, sagt Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause, der die Aktion initiiert hatte. Er traf sich am Montag mit seinen Bürgermeister-Kollegen zu einem Strategiegespräch. Dabei wollen die Verwaltungschefs besprechen, wie sie die Unterschriftenaktion weiter forcieren können. „Wir bleiben dran“, sagt Krause.