Der Fahrgastverband Pro Bahn recht, wenn er eine Modernisierung des Fuhrparks auf der Strecke zwischen Norderstedt und Henstedt-Ulzburg anmahnt.
Die Geschichte der Eisenbahnen im Norden hat es mit dem Kreis Segeberg nicht gut gemeint. Wer von Elmshorn oder Pinneberg nach Hamburg fährt, steigt in den schnellen Regionalexpress oder die S-Bahn. Ähnlich sieht es in Bad Oldesloe aus: Gerade mal eine halbe Stunde dauert die Fahrt mit der Deutschen Bahn in die Metropole. Bald kommt eine S-Bahn hinzu, auf die auch Kaltenkirchen wartet.
Und Norderstedt? Nach Hamburg fährt die komfortable U-Bahn. Das war’s dann auch schon. Der Weg zum nahegelegenen Flughafen führt über Ohlsdorf inklusive Umsteigen und dauert 30 Minuten. Wer nach Neumünster will, braucht mit den Nahverkehrszügen bis zu 90 Minuten. Die historischen gewachsenen, schnellen Bahnverbindungen sind am Kreis Segeberg vorbei geführt worden. Hier fährt jeder für sich: die AKN, die U-Bahn, die VGN und irgendwann die S-Bahn.
Für mehr Tempo fehlen die schnellen Trassen, von denen andere Orte profitieren. Ein Mangel, der in den kommenden Jahrzehnten kaum zu beheben sein dürfte. Doch dort, wo die Bahn nur langsam fahren kann, dürfen die Menschen in einer modernen Großstadtregion wenigstens den üblichen Komfort erwarten: Barrierefreiheit, emissionsfreie Technik, Klimaanlage. Mit diesem Service holen die Bahnen Pendler von der Straße.
Darum hat Pro Bahn recht, wenn der Verband eine Modernisierung des Fuhrparks auf der Strecke zwischen Norderstedt und Henstedt-Ulzburg anmahnt. Für die stadteigene VGN scheint eine solche Planung in die Zukunft jedoch kein Thema zu sein. Von dort kommt die Botschaft: Die Triebwagen müssen noch zwei Jahrzehnte halten. Eine merkwürdige Haltung in einer Stadt, die mit dem Slogan „Eine Idee voraus“ wirbt.