Dafür setzen sich die Eltern in Norderstedt ein. Fast alle Schulen beteiligen sich an der breit angelegten Unterschriftenaktion.

Die Eltern in Norderstedt wollen Unterrichtsausfall nicht mehr widerstandslos hinnehmen. Wenn im Schnitt nur gut neun von zehn Stunden erteilt werden, weil Pädagogen krank sind, kann das schulische Abschlüsse gefährden, den Notenschnitt senken und letztlich die Zukunftsaussichten von Jugendlichen verschlechtern. Natürlich, Schleswig-Holsteins Finanzen sind marode, auch Bildungsministerin Britta Ernst sitzt die Schuldenbremse im Nacken.

Wenn aber Bildung der einzige Rohstoff ist, mit dem das Land im globalen Wettbewerb punkten kann, sollten die Verantwortlichen sehr genau darüber nachdenken, wofür sie das knappe Geld ausgeben. Es muss gar nicht der Blick ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes sein, es gibt zahlreiche Beispiele für unnütze und unsinnige öffentliche Ausgaben. Der Norden sollte schleunigst eine Bildungsoffensive starten, die Pädagogen besser bezahlen und ihnen attraktive Perspektiven bieten, damit sie nicht in andere Bundesländer abwandern. Möglicherweise hilft ja auch ein Metropolen-Zuschlag, damit Lehrkräfte von Kiel nach Norderstedt fahren, um Lücken zu schließen.

Der Protest in Norderstedt steht auf vielen Beinen. Initiator Thomas Thedens hat es geschafft, den isolierten und auch wenig aussichtsreichen Kampf der einzelnen Schulen zu durchbrechen und so gut wie alle ins Boot zu holen. Eine solche konzertierte Aktion schafft Aufmerksamkeit. Je mehr Väter und Mütter mitmachen, desto weniger können sich die Politiker entziehen und das Problem aussitzen. Sie wollen ja wiedergewählt werden.