Was, wenn es nur noch elektronischen Lesestoff gäbe? Das wäre schrecklich, meint eine Hamburger Schülerin
Hamburg. Gedruckte Bücher waren über Jahrhunderte die wichtigsten Quellen unseres Wissens. Wie wäre es, wenn es keine Bücher mehr gäbe?
Wir würden uns nur noch über das Internet informieren und elektronische Bücher lesen. Eine verrückte Vorstellung, oder? Ist sie wirklich so verrückt? Heutzutage funktioniert doch alles bestens elektronisch.
Wozu also noch Bücher?
Gäbe es keine Bücher mehr, würden sie den meisten Menschen garantiert fehlen. Zunächst einmal würden alle Menschen etwas vermissen, die wirklich ein Buch in der Hand halten wollen, wenn sie etwas lesen. Uns Schülern würde etwas fehlen, weil wir beim Lernen gern etwas anstreichen, vor- und zurückblättern. Und Leuten, die mit Büchern aufgewachsen sind und sich in die guten, alten, gebundenen Bücher verliebt haben, würde etwas Bedeutendes im Leben fehlen.
Mit gedruckten Büchern verbindet man Erinnerungen, die wir jenseits des Buchinhalts speichern. Aus dem Roman, den wir am Strand gelesen haben, rieselt der Sand. Der Kaffeefleck auf Seite 112 erinnert uns an die Bahnfahrt, während der wir ins Buch gekleckert haben. Wir würden also Sachbücher, Abenteuerbücher oder Bücher, an die man eine besondere Erinnerung hat, vermissen, gäbe es nur noch elektronischen Lesestoff.
Was macht Bücher sonst noch so besonders und unverzichtbar für uns? Ist es der Geruch des neu gekauften Buches oder des Buches, das wir bei den Eltern im Regal oder auf dem Flohmarkt entdeckt haben? Ist es das Wissen, oder sind es die Abenteuer, die in ihm stecken? Ist es das Geräusch, das beim Umblättern der Seiten entsteht?
Der Autor des Buches gibt uns einen Impuls, und wir lassen uns treiben
Oder ist es das Gefühl, dass uns das Buch an fremde Orte entführen kann? Womit sonst als mit einem spannenden Buch kann man in seiner Fantasie und mit seinen Vorstellungen Orte bereisen, die wir in der Realität niemals finden würden? Der Autor des Buches gibt uns einen Impuls, und wir lassen uns treiben, mitreißen, werden kreativ. Egal, was für eine – Bücher haben eine magische Wirkung auf uns Menschen. Gedruckte Bücher werden seit Jahrhunderten gelesen, und das hält auch in Zukunft an.
Für Forscher und Wissenschaftler, für Studenten und auch für uns Schüler sind Bücher in erster Linie Wissensquellen.
Es gibt so viele Bücher: Sachbücher, Romane, Dramen, Thriller, Novellen und noch viele weitere, und überall auf der Welt finden die Bücher Leser.
Auf die Frage, warum so viele Menschen Bücher lesen, gibt es eine klare Antwort: Bücher liefern nicht nur Wissen, sie liefern Entspannung und Ablenkung vom stressigen Alltag. So wirken Bücher zumindest auf die Mitglieder in meiner Familie. Und das wurde mir so mitgegeben. Es ist einfach schön, abends im Bett zu liegen, noch ein paar Seiten zu lesen, zu blättern und abzuschalten – ganz abgesehen von dem Unterhaltungswert des Buches.
Für viele Menschen hat das Bücherlesen eine noch intensivere Wirkung. Ein Buch kann ein Zufluchtsort sein. Heute müssen Menschen immer höhere Anforderungen erfüllen. Man muss realistisch und analytisch denken. Spinnereien sind nicht gewünscht. Das kann Stress auslösen, und im Berufs-, Uni- und Schulleben bleibt die Fantasie bei den Menschen auf der Strecke, die sich nur schwer gedanklich aus dieser sehr realistischen und harten Welt lösen können.
Und dann gibt es noch die Leute, die Abenteuer erleben wollen
Genau deshalb flüchten sich so viele Menschen in die Welt der Bücher. Sie wollen glücklich, sorgenfrei, abgelenkt sein und eine Welt nach ihren Vorstellungen entwickeln.
Und dann gibt es natürlich noch die Leute, die ihr Leben als langweilig empfinden und Abenteuer erleben wollen.
Durch das Lesen müssen sie sich nicht einmal vom Fleck bewegen. Lesen ist wie Reisen, ohne zu verreisen. Menschen können in verschiedene Rollen schlüpfen und sich in Personen hineinversetzen, die bei ihnen Emotionen auslösen.
Zudem fördert Lesen das Einfühlungsvermögen; somit wird auch gelernt, zum Beispiel Probleme aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Jeder Mensch macht eigene und unterschiedliche Erfahrungen mit Büchern. Für manche sind es nur die kleinen, nervigen gebundenen Seiten, die in der Schule gelesen werden müssen.
Für andere ist es wiederum ein Zufluchtsort. Doch die Mehrheit sieht Bücher eher als etwas, auf das sie nicht verzichten wollen würde und auf das sie immer wieder zurückgreifen kann. Sie lernt aus ihnen, ob bewusst oder unbewusst. Somit sind Bücher so viel mehr als nur mit Buchstaben bedrucktes Papier.
Bücher sind eine eigene Welt.