Das Geschäfts- und Wohnhaus kostet zehn Millionen Euro und soll im Frühjahr fertig sein. Schon im Februar will Auto-Wichert seinen Neubau an der Langenhorner Chaussee eröffnen.
Norderstedt. Der Schmuggelstieg bekommt ein neues Gesicht, und auch einige Hundert Meter weiter an der Stadtgrenze zu Hamburg nimmt ein Neubau Gestalt an: Auto-Wichert baut sein neues Audi-Terminal. 35 Millionen investiert Wichert in den Komplex: „Die Kombination von Audi-Terminal und Einzelhandelsgeschäften ist einmalig in Deutschland“, sagt Bernd Kußmaul, zusammen mit Bernd Glathe Geschäftsführer von Wichert.
Am Schmuggelstieg sind die Bagger im Einsatz, um die Reste des ehemaligen Geschäftshauses samt Parkdeck zu beseitigen und die Fläche für das neue Schmuggelstieg-Center vorzubereiten. Geblieben ist die Spielhalle Novolino, die momentan nicht in Betrieb ist, aber Bestandsschutz genießt – mit dieser Regelung behält der Betreiber die Konzession und kann die Daddelhalle später wieder öffnen wird.
Schon lange warten die Einzelhändler im Einkaufsquartier auf den Neubau, erwarten sie sich doch deutlich mehr Attraktivität und Kunden vom neuen Geschäftshaus. In das investiert die Unternehmensgruppe Hermann Friedrich Bruhn rund zehn Millionen Euro. Dafür werden ein 2500 Quadratmeter Gewerbefläche umfassendes Gebäude mit sieben Geschäften und 40 Zwei- bis Dreizimmer-Mietwohnungen entstehen. „Bisher liegen wir im Zeitplan und gehen davon aus, dass wir wie geplant im Frühjahr fertig sein werden“, sagt Kay Brahmst von der Geschäftsleitung des Investors.
Mit besonderen Aktionen möchte das Unternehmen die Kunden trotz der Bauarbeiten halten und weihnachtliche Atmosphäre schaffen: Ab Sonntag, 23. November, wird ein rund zehn Meter hoher Tannenbaum, einer der höchsten in Norderstedt, Lichterglanz ausstrahlen. Am 28. und 29. November, jeweils am Freitag und Sonnabend von 12 bis 20 Uhr, wird am Fuße der Tanne Glühwein ausgeschenkt, der Becher für einen Euro. Mit dem Erlös unterstützt die Unternehmensgruppe Bruhn die Wunschzettelaktion des Quartiersmanagements für benachteiligte Kinder. Am Sonnabend, 29. November, verteilt der Weihnachtsmann von 10 bis 18 Uhr Süßes.
Schon mehrere Schritte weiter ist Wichert: Der imposante Neubau an der Langenhorner Chaussee 666 ist im Rohbau fertig. 35 Millionen Euro investiert das Autohaus, das mit 16 Betrieben in Norderstedt und Hamburg zu den größten Händlern in Norddeutschland zählt. Seit dem 14. November brennt im neuen Terminal Licht, nun geht es an die Innenarbeiten. Ein kompaktes Blockheizkraftwerk, das in den nächsten Tagen aufgebaut wird, soll das Gebäude mit Energie versorgen. „Wir sehen mit Freude, dass die Arbeiten im Zeitplan liegen. Die Möglichkeiten, die uns dieses Terminal bieten wird, sind enorm. 300 Fahrzeuge passen, verteilt auf vier Etagen, auf die Verkaufsfläche“, sagt Bernd Glathe.
Die Präsentation der neuen und gebrauchten Autos wird kombiniert mit Geschäften. Rewe, Budnikowsky, die Confiserie Paulsen, eine Apotheke und ein türkischer Feinkostladen mit Imbiss werden im Erdgeschoss eröffnen. In die oberen Etagen, in denen es zurzeit noch freie Flächen gibt, ziehen eine Physiotherapiepraxis, eine mobile Krankenpflege und Arztpraxen ein.
Doch auch Wichert musste immer wieder Steine aus dem Weg räumen. Im April hatte das Verwaltungsgericht Hamburg die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs von Anwohnern gegen die vom Bezirk Hamburg-Nord erteilte Baugenehmigung angeordnet, was einem vorläufigen Baustopp gleich kam. Eine Familie hatte, unterstützt von der Anwohner-Initiative, wegen des Baulärms und fehlender Verkehrskonzepte geklagt. Mitte Mai hob das Oberverwaltungsgericht den Beschluss wieder auf, die Bauarbeiten an dem Terminal gingen weiter.
Gerade erst hat die Anwohner-Initiative nachgelegt. Mit einem Bürgerbegehren will sie verhindern, dass für die Erschließung der „Wichert Welt“ mehr als 20 geschützte Bäume gefällt werden. Sie stehen an der Langenhorner Chaussee, die fünfspurig ausgebaut werden soll, unter anderem mit einer Abbiegespur auf den Stockflethweg. „Wir halten den geplanten Ausbau der Langenhorner Chaussee für überflüssig und würden auch gern die Bäume erhalten“, sagt Glathe.
Die Pläne, die Straße auf vier „echte“ Spuren zu erweitern und eine Abbiegespur einzurichten, stammen vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer in Hamburg. Die Behörde beruft sich wiederum auf verkehrstechnische Analysen, die eine Zunahme des Verkehrs prognostizieren. Glathe verweist darauf, dass der ausgebaute Bereich sehr kurz wäre, der Tunnel unter dem Verkehrsknoten Ochsenzoll sei ohnehin nur einspurig. Der Wichert-Geschäftsführer geht davon aus, dass der Kunden-Verkehr auch mit dem jetzigen Zustand der Straße bewältigt werden kann.