Anwohner in Hamburg-Langenhorn lehnen den fünfspurigen Ausbau der Langenhorner Chaussee ab. Die Fällung von Bäumen wollen sie verhindern. Über eine P+R-Anlage entscheidet das Landgericht.
Langenhorn. Ihre Klage gegen das Park-and-Ride-Haus des Autohauses Wichert in Hamburg-Langenhorn war bereits erfolgreich. Die Zufahrt am Stockflethweg wird ein Stück nach Westen verlegt, und ob hier ein öffentliches Parkhaus betrieben werden darf, muss noch das Landgericht entscheiden.
Jetzt legt die Anwohnerinitiative Stockflethweg nach: Mit einem Bürgerbegehren will sie verhindern, dass für die Erschließung der „Wichert Welt“ mehr als 20 geschützte Bäume gefällt werden. Sie stehen an der Langenhorner Chaussee, die fünfspurig ausgebaut werden soll, unter anderem mit einer Abbiegespur auf den Stockflethweg.
„Mindestens 15 Bäume gehören zu einem Gehölz westlich der Langenhorner Chaussee, das in einem Bebauungsplan von 2006 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde“, sagt Karen Willbrandt von der Bürgerinitiative. Auch die ortsprägenden Bäume vor der Haspa und dem benachbarten Restaurant sind bedroht, sie wurden vom Bezirksamt als „krank, nicht vital und perspektivisch nicht verkehrssicher“ angesehen.
„Völlig zu Unrecht“, finden die Mitglieder der Initiative. Sie wollen die Bäume jetzt durch ein am 12. November angezeigtes Bürgerbegehren retten – und ihr Anliegen bei der Sitzung des Regionalausschusses am heutigen Montag im Ortsamt Fuhlsbüttel thematisieren.
„Erst kürzlich wurde Hamburg wegen einer BUND-Klage verurteilt, mehr für die Reinhaltung der Luft zu tun“, sagt Sabine Lüthje, ebenfalls von der Bürgerinitiative. „Obwohl bekannt ist, dass Bäume wichtig für die Luftqualität sind, soll jetzt an einer verkehrsreichen Straße in ein intaktes Biotop mit hohem ökologischen Wert eingegriffen werden.“ Und das, obwohl schon von der ursprünglich 130 Hektar großen Waldfläche des ehemaligen AK-Ochsenzoll nicht viel übrig geblieben sei. Darüber hinaus werfe ein vom Bezirk vorgelegtes Baumgutachten einige Fragen auf. So fehlten die Artnamen der Bäume, und es gebe nur für einen der 15 Bäume ein Wertgutachten, das aber nicht einmal veröffentlicht wurde.
Die neue Auto-Wichert-Welt an der Langenhorner Chaussee ist fast fertig
Voraussetzung für ein anwohnerfreundliches Verkehrskonzept ist nach Meinung der Initiative, dass ein Entwurf zur direkten Anbindung des Wichert-Baukomplexes erstellt und öffentlich diskutiert wird. „Den überdimensionierten Kreuzungsausbau samt Ein- und Durchleitung des Liefer-, Kunden- und Park-and-Ride-Verkehrs in den Stockflethweg lehnen wir ab“, sagt Karen Willbrandt.
Unterdessen nähert sich das neue Audi Terminal an der Langenhorner Chaussee 666 der Fertigstellung. Zum Jahresbeginn wird hier das Autohaus mit Ausstellungsflächen und einer gläsernen Werkstatt einziehen, außerdem ein Einkaufszentrum, Arztpraxen und Büros. Auch das umstrittene Park-and-Ride-Haus, das Wichert als Auflage der Stadt herstellen muss, wird weiter gebaut.
Sollte das Landgericht anordnen, dass es aus Lärmschutzgründen nicht als öffentliches Parkhaus genutzt werden darf, will Wichert es als internes Parkhaus nutzen. Das Autohaus ist auf den Anbau angewiesen, da darüber die firmeneigenen Autos in die Ausstellungsflächen rollen sollen.