600 Euro standen fürs Dienstfahrrad zur Verfügung. Zur Ausstattung gehören außerdem Helm, Jacke und eine Transportkiste. Alles trägt die Aufschrift „Polizei“. Waffe und Funkgerät trägt Michael Schirmer „am Mann“.
Kaltenkirchen. Am liebsten ist Michael Schirmer draußen unterwegs. Andere Polizisten in seinem Alter beginnen mit der Suche nach einem Schreibtischjob; der 54-jährige Kommissar vom Revier Kaltenkirchen steigt lieber aufs Dienstfahrrad. Schirmer ist der erste Fahrradpolizist im Kreis Segeberg und seit wenigen Wochen regelmäßig in Kaltenkirchen und den Nachbardörfern unterwegs. „Die Erfahrungen sind sehr positiv“, sagt Schirmer.
Polizeifahrräder stehen in vielen Dienststellen bereit und werden dann und wann genutzt – für kurze Dienstfahrten und kleine Streifentouren bei gutem Wetter. Bei Michael Schirmer ist das anders: Mit seinem Dienstfahrrad ist er so oft wie möglich in der Kaltenkirchen auf Tour und setzt dabei auf die vielen Vorteile, die dieses ungewöhnliche Einsatzmittel bietet. Besonders wichtig: Ein Polizist auf dem Fahrrad wird von Bürgern angesprochen. Wer im Streifenwagen unterwegs ist, kommt nur schwerlich mit den Menschen der Stadt ins Gespräch.
600 Euro standen als Budget fürs Dienstfahrrad zur Verfügung. Zur Ausstattung gehören außerdem Helm, Jacke und eine Transportkiste. Alles trägt die Aufschrift „Polizei“. Waffe und Funkgerät trägt am Schirmer „am Mann“.
Bei seinen Fahrten geht es nicht nur um freundliche Worte wie den Zuruf „Schön, dass Sie da sind!“, den Schirmer vor kurzem gehört hat. Zu seinem Job gehört es auch, Radfahrer und Fußgänger über die Regeln im Straßenverkehr zu informieren. Die umgestaltete Holstenstraße sorgt beispielsweise immer noch für Irritationen und Verwirrung. Viele Radfahrer fragen sich, wo sie fahren dürfen. Andere sind unsicher über die Regeln auf der Einbahnstraße. Der Informationsbedarf ist groß, Schirmer erklärt. „Irgendwann fange ich dann an, Tickets zu verteilen“, sagt er. „Jetzt am Anfang sorge ich erst einmal für Aufklärung.“
Vom Wetter will sich der begeisterte Radfahrer in seinem Job nicht abschrecken lassen. Auch in Herbst und Winter wird er auch Zweiradstreife gehen.
Einige Norderstedter werden Schirmer noch aus seiner Zeit beim Revier kennen. Vor zehn Jahren ging er zur kleinen Polizeistation Hartenholm. „Ich war leidenschaftlicher Landbeamter“, sagt der 54-Jährige, der in seiner Freizeit so oft es geht mit dem Fahrrad unterwegs ist. Anfang dieses Jahres kam dann das Aus für die kleine Dorfstation: Die Polizeidirektion schloss die Dienstelle. Die beiden Planstellen und mit ihnen auch Schirmer wechselten zum neugegründeten Revier Kaltenkirchen. In der Anfangsphase ist Schirmer auch damit beschäftigt, die Stadt aus der Sicht eines Radfahrers kennenzulernen. Viele kleine Wege in den Wohngebieten und am Stadtrand sind für den Streifenwagen tabu, nicht aber fürs Fahrrad. Demnächst geht’s in die Dörfer. Auch Schmalfeld und Nützen gehören zu Schirmers Revier.