20 Hebammen arbeiten in Norderstedt, davon sind 13 in einer Praxis angestellt. Ihnen geht es wie allen Berufskolleginnen im Bundesgebiet: Sie fürchten um ihre Jobs und die professionelle Geburtshilfe in Deutschland.
Norderstedt. Schlechte Zeiten für den Klapperstorch: „Ab 2016 keine Landeerlaubnis“, steht auf dem Zettel, den Hebamme Miriam Puppe an ihrer Kleidung befestigt hat. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Anna Roth und Freya Haake hat sich als das Tier verkleidet, das angeblich die Kinder bringt, aber schlechten Zeiten entgegen sieht. Wenn die Versicherungsbedingungen sich nicht ändern, stellen die wichtigsten Helfer des Storchs ihre Arbeit ein: die Hebammen.
Die Norderstedter Hebammen und rund 50 Unterstützer haben sich zwischen Herold-Center und Stadtbücherei zu einem Flashmob getroffen, um auf den drohenden Notstand hinzuweisen.
Wenn nicht bald ein Lösung gefunden wird, verlieren die Hebammen ihre Berufshaftpflichtversicherung und werden ihre Jobs aufgeben müssen. „Es kann doch nicht sein, dass Frauen ohne Geburtshilfe da stehen“, sagt Martina Meyer.
20 Hebammen arbeiten in Norderstedt, davon sind 13 in einer Praxis angestellt. Ihnen geht es wie allen Berufskolleginnen im Bundesgebiet: Sie fürchten um ihre Job und die professionelle Geburtshilfe in Deutschland. „Wenn wir keine Versicherung haben, können wir nicht arbeiten“, sagt Martina Meyer, Sprecherin der Initiative.
In den vergangenen Jahren sind die Beiträge für die Berufshaftpflicht immer weiter angestiegen und haben bereits viele Hebammen in finanzielle Nöte gestürzt. Ab Juli zahlen sie 5090 Euro pro Jahrefür diese Versicherung, bisher waren es 4300. Doch es kommt noch schlimmer, sagt Martina Meyer. Weil das Konsortium der Versicherer diese Haftpflicht nicht mehr als wirtschaftlich ansieht, droht es mit einer Kündigung. „Wie es nach 2016 weitergeht, wissen wir nicht“, sagt Martina Meyer. Unterstützung der Bundesregierung hat sie bislang nicht ausgemacht.
Planen können die Hebammen auch nicht mehr. Wer nicht weiß, ob er in den kommenden Jahren noch in seinem Beruf arbeiten kann, ist nicht einmal kreditwürdig, sagt Martina Meyer. Außerdem seien die Frauen verunsichert, die auf Hilfe von Hebammen angewiesen sind oder ihre Unterstützung brauchen werden. Eine Lösung könnte ein Fonds auf europäischer Ebene bieten. „Dann hätten wir wieder den Rücken für unsere Arbeit frei“, sagt Martina Meyer.
Die Hebammen in Norderstedt planen nach dem Flashmob eine Ausstellung mit Fotos, die am Herold-Center entstanden. Die Bilder sollen den Protest der Hebammen und der Unterstützer zeigen. Bei der Protestaktion hatten sich zahlreiche Frauen mit Plakaten fotografieren lassen. Die Ausstellung wird voraussichtlich im Rathaus zu sehen.