Der von Verkehrsminister Ramsauer eingebrachte Vorschlag, wieder regionale Autokennzeichen einzuführen, stößt auf wenig Zustimmung.
Norderstedt. Die einen sprühen vor Lokalpatriotismus und können die Einführung eines echten Norderstedt-Kennzeichens kaum erwarten, andere finden die Idee albern und realitätsfern - und nicht wenige überflüssig wie den sprichwörtlichen Kropf. Doch kalt lässt die Leser des Abendblattes der Vorstoß des Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer (CDU), regionale Autokennzeichen einzuführen, auf keinen Fall. Eine Flut von Zuschriften verzeichnete die Regionalausgabe Norderstedt zu der Berichterstattung und die Umfrage in der Stadt. Ist NO besser als SE? Das sagen unsere Leser:
Was für ein Mist!
Haben die Politiker nichts Wichtigeres zu tun, als sich mit diesem Mist die Zeit zu vertreiben? Ich bekomme die Krise, wenn ich auch noch die Argumentation lese. Wie arm sind die Menschen, die sich durch zwei oder drei Buchstaben im Autokennzeichen mit ihrem Wohnort identifizieren müssen? Wenn ich nach Bayern oder Sachsen fahre, wird kaum jemand - weder bei SE noch bei NO - wissen, woher ich komme. Wozu auch?
Bernd Bartmann, Norderstedt
15 Kennzeichen im Kreis?
Dieser Vorschlag hat ja wohl das Sommerloch verpasst! Was ist mit Norden, Nordenham, Norderney, Nordhausen, Nordhorn, Northeim, Nortorf und Nossen? Wer sagt denn, dass Norderstedt überhaupt ein Anrecht auf NO oder NOR hätte?
Statt einem SE für den Kreis Segeberg zukünftig 15 Kennzeichen für sieben amtsfreie Städte und Gemeinden und acht Ämter mit dazugehörigen Gemeinden und Städten. Das soll besser sein? Ich bezweifle außerdem, dass für alle Städte und Gemeinden ansprechende Kürzel gefunden würden.
Marko Stampehl, Norderstedt
Lieber SE als HUL
Ich bin dafür, dass alles so bleibt, wie es ist. Es kostet nur wieder unnötig Geld. Ich bin froh, dass bei mir SE am Anfang steht und nicht HUL.
Danica Hubrich, Henstedt-Ulzburg
Ich sage YES zu NO
Ein eigenes Kennzeichen für Norderstedt, das bekanntlich den Sonderstatus einer großen kreisangehörigen Stadt genießt, wäre nur folgerichtig. Und die Chancen für NO stünden wahrscheinlich gar nicht schlecht. Ansonsten sollten höchstens ehemalige Kreisstädte ein eigenes Kennzeichen behalten oder zurückbekommen können. Das würde vielleicht auch die Bereitschaft zur dringend erforderlichen großteiligeren Verwaltung (Kreis-Fusionen) in der Bevölkerung erleichtern.
Das Auto ist ja der Deutschen liebstes Kind, und nur am Auto verrät man sichtbar seine Herkunft.
Bruno Lorenzen, Norderstedt
Wir brauchen Übersicht
Niemand hat sich große Sorgen um die Bezeichnungen auf den Nummernschildern gemacht, plötzlich soll wieder alles umgemodelt werden. Vielfalt bedeutet auch oft Unübersichtlichkeit. In dieser Zeit ist nun aber Übersichtlichkeit notwendig. Wenn ein stolzer Autobesitzer allen gern zeigen möchte, wo genau er wohnt, dann soll er sich einen entsprechenden Aufkleber aufs Blech kleben.
Dietrich Möbius, Norderstedt
NO heißt Nein
Eine Stadt mit NO-Kennzeichen wäre negativ (NO, Englisch für Nein). Ich lebe in einer positiven Stadt, und jeder Autofahrer, jede Autofahrerin kann sein oder ihr Auto mit dem positiven Aufkleber " Norderstedt, eine Idee voraus" schmücken.
Manfred Ritzek, Norderstedt
Gleich eine Kreisreform
Wenn schon, dann sollte man gleich den ganzen Kreis in Kreis Norderstedt umbenennen. Die Musik spielt sowieso hier. Dann kommt man auch mit der Buchstabenkombination NO aus.
Friedrich Weinhold, Norderstedt
(N)orderstedter (O)chse
Heimatgefühl ist Unsinn, man kann sich einen Sticker auf das Auto machen, wenn man will. N(orderstedter) O(chse) passt gut zu P(inneberger) I(idiot). Hat der Verkehrsminister keine anderen Sorgen, als für jedes Pipi-Nest ein eigenes Autokennzeichen zu wollen?
M. Brinkmann, Norderstedt
Problemlos
Wenn wir keine anderen Sorgen haben als die Autokennzeichnung, dann müssen wir ein sehr glückliches, problemloses Volk sein.
Helmut Schmidt, Henstedt-Ulzburg
Überflüssig wie ein Kropf
Diese Aktion ist so überflüssig wie ein Kropf. Wer sich mit dieser lauten und verkehrsreichsten Stadt identifizieren will, hat bereits auf seinem hinteren Kennzeichen Norderstedt voll ausgeschrieben zu stehen!
Hans Schwarz, Norderstedt
Wenn NMS, dann auch NO
Könnte mir das NO sehr gut vorstellen. Neumünster hat fast so viele Einwohner wie Norderstedt und hat ja auch sein NMS. Der Kreis SE ist zu groß für nur ein Kennzeichen.
Elke Finzel, Norderstedt
Reine Ablenkung
Deutschland hat genug Probleme, also mal schnell ein Ablenkungsthema unters Wahlvolk bringen. Als Verkehrsminister sollte er sich um den Abbau des Schilderwaldes oder akute Probleme bei der Bundesbahn (Aircon) kümmern.
Jim D. Andresen, Norderstedt
Eines für alle
Diese Diskussion ist absolut überflüssig. Ramsauer lenkt hiermit doch nur von den wirklichen Problemen ab. Ramsauer hat es nötig, denn auch seine bisherigen Ankündigungen waren schwach oder unsinnig (Gigaliner, Verkehrssünder-Punkte, Maut für Pkw).
Wenn die Spritpreise weiter steigen, können wir sowieso nicht mehr mit dem Auto fahren. Und wenn schon etwas verändern, dann richtig: Es sollten alle Schleswig-Holsteiner SH bekommen.
Kay Renner, Norderstedt
Ein Stück Heimat
Ich finde die Idee, die alten Kennzeichen wieder einzuführen, gut. Damit identifizieren sich die Bürger mit ihrer Heimat. Mein alter Heimatkreis Bützow (BÜZ) ging auf in Güstrow (GÜ), genau wie Teterow (TET). Wer findet da noch seine Heimat wieder? Man sollte die alten Kennzeichen als Wunschkennzeichen zulassen.
Dieter Thormann, Norderstedt
Nur 9999 Kennzeichen
NO RD 2014 kann maximal 9999-mal vergeben werden. Das reicht für Norderstedt bei Weitem nicht, und fünfstellige Ziffern passen weder auf das Nummernschild noch auf die Halterung der derzeitigen Fahrzeuge.
Wolfgang Bueschler, Norderstedt
Aber bitte mit Namen!
Warum nicht gleich HA für Harksheide, GA für Garstedt, FR für Friedrichsgabe und GL für Glashütte? Besser noch den vollen Personennamen auf das Schild, dann weiß man sofort, welcher Halunke durch unsere verkehrsberuhigten Zonen brettert und seine Mitmenschen und die Umwelt gefährdet. Die Ermittlungsarbeit der Polizei würde erheblich reduziert. Das Kennzeichen NO müsste natürlich Norderstedt-Mitte zugeordnet werden. Z.B. hätte dann das Dienstfahrzeug des Oberbürgermeisters das Autokennzeichen: NO OB 001. Das Logo der Stadt: "NO, eine Idee voraus".
Günter Matiba, Norderstedt