Sein Konkurrent Gerhard Blasberg zieht sich wegen seines schlechten Wahlergebnisses zurück. Dennoch kommt es in Kaltenkirchen zur Stichwahl.

Kaltenkirchen. Am Sonntag haben die Kaltenkirchener gewählt, gestern fiel die Entscheidung: Der 47 Jahre alte Hanno Krause (CDU) aus Ahrensburg wird neuer Bürgermeister. Krause und sein Konkurrent Gerhard Blasberg werden sich zwar am 20. November einer Stichwahl stellen. Doch Blasberg kündigte gestern im Gespräch mit der Norderstedt-Redaktion des Hamburger Abendblatts an, sämtliche Wahlkampfaktitivitäten einzustellen und das Amt nicht anzutreten, sollte er gegen Krause gewinnen. Nach dem Wahlabend hält er einen Sieg für "extrem unwahrscheinlich". Krause hatte von den Kaltenkirchenern 42,8 Prozent der Stimmen erhalten und damit den parteilosen Blasberg deutlich hinter sich gelassen, der nur 21,2 Prozent verbuchen konnte.

Platz drei errang Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt (SPD), der bei der Auszählung der ersten Wahlkreise noch vor Blasberg gelegen hatte und sich zunächst gute Chancen ausrechnete, in die Stichwahl zu kommen. Mit dem vierten Platz musste sich Bürgervorsteherin Elke Adomeit begnügen, die mit 15 Prozent überraschend schlecht abschnitt. Die als Außenseiterin angetretene Anna Kuljurgis-Daumann erreichte zwei Prozent.

Das niedrige Wahlergebnis für Adomeit könnte auch zu einschneidenden Veränderungen in der Stadtvertretung führen. Sie hatte vor der Wahl ihr weiteres politisches Engagement von ihrem Wahlergebnis abhängig gemacht. Ob sie ihr Amt als Bürgervorsteherin und Stadtvertreterin niederlegen wird, ließ die Liberale gestern offen. "Ich muss das Ergebnis erst einmal sacken lassen", sagte die 55-Jährige. Sie sei enttäuscht und bezeichnete es als bitter, weniger Stimmen als Stefan Sünwoldt erhalten zu haben. Sünwoldt war im Mai als Bürgermeister abgewählt worden und hatte sich erneut zur Wahl gestellt. Für Adomeit steht fest: "Die Bürger wollen einen externen Verwaltungsfachmann."

Gerhard Blasberg zog bereits gestern die Konsequenz aus seinem schlechten Ergebnis. "Ich bin extrem frustriert, das Ergebnis ist für mich eine Katastrophe", sagte der Bürgermeister von Glückstadt, der nach Kaltenkirchen wechseln wollte. "Für mich ist die Sache erledigt." Aus rechtlichen Gründen könne er nicht von seiner Kandidatur zurücktreten, doch für ihn stehe fest, dass er nicht für das Amt zur Verfügung stehe. Außerdem sei der Abstand zu Hanno Krause nicht mehr aufzuholen. Seine Entscheidung sei nach einem langen Gespräch mit seiner Frau Eike gefallen.

"Mir ist es nicht geglückt, deutlich zu machen, dass ich kein SPD-Mitglied bin", sagt Blasberg. Daher sei immer wieder der Eindruck entstanden, mit Sünwoldt und ihm würden sich zwei Sozialdemokraten bewerben. Zum Wahlabend am 20. November werde er nach Kaltenkirchen fahren, um Krause zu gratulieren, kündigte Blasberg an.

"Das ist nach dieser Vorgeschichte ein tolles Ergebnis", sagte am Wahlabend Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt über seinen dritten Platz. Jetzt werde er sich einen neuen Job suchen und wünsche dem neuen Bürgermeister eine glückliche Hand. "Die ist mir irgendwann abhanden gekommen", räumte Sünwoldt ein, der es als bundesweit einmalig bezeichnete, dass ein abgewählter Bürgermeister erneut für das Amt kandidiere.

"Jetzt wird gefeiert!" kündigte eine fröhliche Anna Kuljurgis-Daumann an, als sie den Ratssaal betrat, in dem sich am Sonntagabend die Kandidaten und Hunderte von Bürgern getroffen hatten, um aktuell die Auszählung zu verfolgen. Mit ihrem Ergebnis von zwei Prozent befinde sie sich in bester Gesellschaft mit einer deutschen Regierungspartei, sagte Kuljurgis-Daumann in Anspielung auf die FDP.

Der Mann, der den Sieg eingefahren hatte, stand am Wahlabend still mit seiner Lebensgefährtin Elke Mahr im Halbdunkel auf der Empore des Ratssaales und beobachtete die nach und nach eintreffenden Wahlergebnisse, die auf eine Leinwand projiziert wurden. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der Kandidat. Seinen Wahlerfolg führe er darauf zurück, dass er glaubwürdig und authentisch bei seinen Gesprächspartnern in Kaltenkirchenern angekommen sei, sagte der 47-Jährige, der als leitender Verwaltungsbeamter im Ahrensburger Rathaus arbeitet.

Über seine Aussichten bei der Stichwahl äußerte er sich zurückhaltend: "Ich weiß nicht, ob das Rennen gelaufen ist." Er werde sich nicht auf dem Wahlergebnis ausruhen. Ab Mittwoch werde er bis zum Wahltag am 20. November jeden Tag in Kaltenkirchen sein, um Wahlkampf zu machen. Sein Dienstherr habe ihm freigegeben.

Nicht nur dienstlich, auch privat bahnen sich bei Krause Veränderungen an. Nach der Wahl wird er seine Lebensgefährtin heiraten. "Die Ringe haben wir schon", sagt Krause.