Wieder einmal haben die Kaltenkirchener klar gemacht, was sie nicht wollen: Wer im Rathaus etwas zu sagen hat, sollte möglichst nicht aus dem Dunstkreis der Kommunalpolitik, sondern von außen kommen. Kompetenz und Weitsicht statt Stallgeruch und Klüngel- diese Vorgabe haben die Wähler bereits 2004 durchgesetzt, als der damals unbekannte Verwaltungsjurist Stefan Sünwoldt gegen den altgedienten Kaltenkirchener Kommunalpolitiker Ulrich Siefert siegte. Geändert hat sich an dieser Priorität nichts. Die Verwaltungsprofis Hanno Krause aus Ahrensburg und Gerhard Blasberg aus Glückstadt machten am Sonntag das Rennen, nicht die Bürgervorsteherin Elke Adomeit und Stefan Sünwoldt, der inzwischen ebenfalls als Kaltenkirchener gilt. Dass die Bürger auf einen externen Verwaltungschef und Repräsentanten statt auf lokale Honoratioren setzen, darf getrost auch als Signal an die lokale Politik gewertet werden. Kaum jemand versteht noch die endlosen Debatten in der Stadtvertretung, wo die im Amt ergrauten Fraktionsvorsitzenden diskutieren, als gäbe es die Bürger nicht. Klüngel und geschlossene Zirkel regieren - dieser fatale Eindruck greift um sich. CDU-Mann Hanno Krause geht als Sieger aus der Gemengelage hervor. Sein Konkurrent Gerhard Blasberg kann einem nur noch leidtun. Der Kandidat der zutiefst zerstrittenen und lustlosen Kaltenkirchener SPD errang den zweiten von fünf Plätzen und ist doch der Verlierer. Verständlich, dass er aufgibt.