Buchholz. Monika Külper und ihr Team gehören zu den Erstplatzierten des Deutschen Buchhandlungspreises 2019 und wurden mit 25.000 Euro prämiert.
Die Buchhandlung Slawski in Buchholz ist als „beste Buchhandlung Deutschlands“ ausgezeichnet worden. Inhaberin Monika Külper erhielt in Rostock den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchhandlungspreis 2019. Weitere Hauptgewinner sind das „Buchstäbchen“ in Stuttgart und der „Taschenbuchladen“ in Freiberg. Die Auszeichnung wird vom Staatsministerium für Kultur und Medien vergeben. Partner sind die Kurt Wolff Stiftung und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Mit ihrem Sieg setzte sich die Buchhandlung Slawski gegen 467 Mitbewerber aus der Bundesrepublik durch. „Wir freuen uns wahnsinnig über diese Auszeichnung und darüber, dass unser Engagement anerkannt wird“, sagt Inhaberin Monika Külper. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Uta Neb hat die Buchhändlerin die Auszeichnung in Rostock entgegen- genommen. Bei der Preisverleihung wurden insgesamt 118 Buchhandlungen ausgezeichnet, deren Jahresumsatz in den letzten drei Jahren unter einer Million Euro lag.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Buchhändler sind Verteidiger der Demokratie“
Den Vorsitz der unabhängigen Jury hatte die FAZ-Literaturkritikerin Sandra Kegel inne. Diese bezeichnete die Buchhandlung Slawski in ihrer Laudatio als „ein verwinkeltes, bibliophiles Kleinod“. „Die zahlreichen Lesungen mit Schriftstellern, die für Slawski gern den Abstecher einlegen, sind dafür ein wunderbarer Gradmesser“, sagte Sandra Kegel. „Aber auch die umliegenden Schulen werden mit Lesestoff versorgt, denn Monika Külper ist es ein Anliegen, mit Schülern über Bücher ins Gespräch zu kommen. Und das ist es, was diese Buchhändlerin vor allem auszeichnet, dass sie sich Zeit nimmt für ihre Kundschaft.“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte die Buchhändler als Verteidiger der Demokratie: „Die Bereitschaft, sich mit anderen Sicht- und Lebensweisen auseinanderzusetzen, nimmt ab. Angesichts dieser Entwicklung ist die Vielfalt in unseren Buchhandlungen ein Plädoyer für Gedankenfreiheit und Verständigung. Denn Bücher laden dazu ein, Dinge anders zu sehen.“ Wer lese, öffne die eigene Weltanschauung für fremde Empfindungen, andere Erfahrungen und neue Erkenntnisse. Das mache Buchhandlungen zu Keimzellen unserer Debattenkultur und damit unserer Demokratie. „Während die Algorithmen der Online-Händler sich auf Bestseller konzentrieren, lotsen die Buchhändler ihre Kunden durch geistiges Neuland“, so Grütters. „Buchhandlungen sind geistige Schatzkammern, die gerade außerhalb der Großstädte für kulturelle Grundversorgung sorgen.“
Lesungen, Vorlesewettbewerbe und Workshops sind fester Bestandteil des Konzepts
Für die Preisträgerin und ihr Team geht es vor allem darum: Wegzukommen vom Mainstream, kleine Verlage zu fördern und Interesse zu zeigen auch fürs Außergewöhnliche. „Wir wollen einfach gute Bücher anbieten“, sagt Mitarbeiterin Uta Neb zum Anspruchsvollen und vielseitigen literarischen Sortiment der Buchhandlung. „Dazu schauen wir uns hunderte Verlage an und lesen, lesen, lesen. Das ist Perlenfischerei.“ Darüber hinaus geht es Monika Külper, die das Geschäft seit 1991 führt, darum, jungen Autoren ein Forum zu bieten. Lesungen, Vorlesewettbewerbe und Workshops sind fester Bestandteil des Konzepts. „Wir wollen ein Ort der Begegnung in der Nordheide sein“, sagt die Buchhändlerin über ihre Lesereihe „Autoren hautnah“, bei der rund 60 Gäste samt Autor und Verleger in der kleinen Buchhandlung zusammenkommen. Von den 25.000 Euro Preisgeldern des Deutschen Buchhandlungspreise will die Buchhändlerin einen Teil in die Lesereihe stecken. Darüber hinaus soll das Geschäft, das im Dezember 45 Jahre alt wird, im kommenden Jahr renoviert werden.
Der Deutsche Buchhandlungspreis ist bereits die zweite Auszeichnung, die Monika Külper für ihre Arbeit bekommen hat. 2018 erhielt die Buchhandlung Slawski den Niedersächsischen Buchhandelspreis. Die schönste Auszeichnung aber bekommt die Inhaberin von ihren Kunden. „Ich bin Buchhändlerin geworden, um andere Menschen glücklich zu machen“, sagt sie. „Das gelingt mir, wenn ein Kunde das richtige Buch bei uns finden konnte.“
Die Auszeichnung
Ausgezeichnet werden inhabergeführte Buchhandlungen, die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, die innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren.
Die Gewinner erhalten ein Gütesiegel, verbunden mit Prämien in Höhe von 7000 Euro, 15.000 Euro und 25.000 Euro.
Die Hamburger Buchhandlungen Lüdemann, Lüders, Seitenweise und Felix Jud wurden als „hervorragende Buchhandlungen“ mit 7000 Euro prämiert.