Lars, der Vater des “Hauptstadt-Bären“, ist aus dem Tierpark in Schleswig-Holstein.
Neumünster/Berlin. Eisbär Knut, ein Jahr und gut drei Monate alt, ist mächtig groß geworden. Mit ihm gewachsen ist der Streit, den er zwischen dem Zoo in Berlin und dem in Neumünster heraufbeschworen hat - wem gehört das Tier, und vor allem: Wem steht das Geld zu, das er eingebracht hat? Die Mitgliederversammlung des Zoos Neumünster hat sich jetzt für eine außergerichtliche Einigung mit den Berlinern ausgesprochen.
Man habe dem Berliner Zoo vorgeschlagen, einen offiziellen Mediator einzusetzen, sagte Neumünsters Direktor Peter Drüwa. Dieser solle in einem Schlichtungsverfahren eine Lösung erzielen. Keine leichte Aufgabe, denn die Geschichte ist kompliziert:
Der Zoo Neumünster, von dem Knut-Vater Lars nach Berlin ausgeliehen worden war, beansprucht einen Anteil an den zusätzlichen fünf Millionen Euro Ticket- und Marketingerlösen. Der Zoo Berlin, der auf seiner Homepage mit dem "Liebling der Zoobesucher" wirbt, lehnt eine Gewinnbeteiligung strikt ab.
Der Zoo Neumünster beruft sich auf eine Vereinbarung mit Berlin, wonach ihm Knut als erster lebender Nachwuchs von Eisbärenvater Lars gehöre. Auf daraus folgende Forderungen war der Direktor des Zoologischen Gartens Berlin, Bernhard Blaszkiewitz, bisher nicht eingegangen: "Das gehört nicht in die Öffentlichkeit." Allerdings hatte er bei der Gala-Premiere des Films "Knut und seine Freunde" erstmals die Rechte des Zoos Neumünster grundsätzlich bestätigt. Dessen Direktor Drüwa sprach gestern auch von einem Mitspracherecht über den künftigen Verbleib des Bären. "Ziel muss ja einmal eine eigene Zucht mit Knut sein." Dies sei mit dem Zoo Berlin "mit Sachverstand und zugunsten des Tieres zu entscheiden".
Dass Neumünster das Tier nicht aufnehmen kann, hatte Drüwa bereits zu dessen 1. Geburtstag am 5. Dezember 2007 gesagt: "Wir haben schon eine Eisbärengruppe.
Nun hofft er, dass die Berliner Zoo-Direktion bis spätestens Anfang April einer Mediation zustimmt. Eine mögliche Summe der Forderung an Berlin nannte Drüwa nicht. Sollte der Zoo Berlin auf das Schlichtungsangebot nicht eingehen, müsse Neumünster über juristische Schritte nachdenken.