In Schleswig-Holstein drohe keine Wohnungnot. In den Kreisen Stormarn und Pinneberg gibt es den höchsten Bedarf an Neubauten.
Hamburg. In Schleswig-Holstein werden bis 2025 etwa 95 500 neue Wohnungen benötigt, davon knapp die Hälfte (46 100) im Hamburger Umland. Das geht aus einer Wohnungsmarktprognose hervor, die Innenminister Klaus Schlie (CDU) vorlegte. Demnach droht landesweit keine Wohnungsnot.
Nach der Prognose eines Berliner Instituts gibt es im Kreis Stormarn den höchsten Neubaubedarf. Er liegt, gemessen am Wohnungsbestand, bei 13 Prozent. Es folgen die Kreise Pinneberg (10), Herzogtum Lauenburg (9) und Segeberg (8). In einigen Umlandstädten ist der Bedarf etwas geringer, etwa in Wedel, Norderstedt oder Geesthacht. Ein ähnlicher Bauboom wie im Umland ist laut Studie sonst nur in Flensburg vonnöten.
Ab 2022 soll in Schleswig-Holstein nicht nur die Zahl der Einwohner sinken, sondern auch die der Haushalte. Am stärksten betroffen sind Neumünster, Lübeck und Dithmarschen.
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Saga will 20-mal mehr Wohnungen bauen
Die Saga-GWG will den Wohnungsneubau massiv hochfahren. Vom Ende 2013 an sollen jährlich 1000 neue Wohnungen bezugsfertig werden. Das erklärte Lutz Basse, der Vorstandsvorsitzende der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. "Das ist ein sportliches Ziel", sagte er, das nur erreicht werden könne, wenn ausreichend Grundstücke zur Verfügung gestellt würden. "Und wir brauchen ein beschleunigtes Baurecht", sagte Basse.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen nur zehn Wohnungen fertiggestellt, in diesem Jahr sollen es 50 werden und im kommenden 300. Grund: "In den letzten Jahren ist zu wenig in den Neubau investiert worden", sagte Basse bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2010.
Die jährlich 6000 neuen Wohnungen, die der Senat versprochen hat, seien "nur leistbar, wenn alle am Bündnis für Wohnen mitwirken". Die Bezirke seien dabei besonders gefragt. Dort dürfe die Bearbeitung von Bauanträgen höchstens ein Jahr dauern - zurzeit dauere dies oft deutlich länger.
Dass die Saga in den vergangenen Jahren kaum gebaut hat, habe politische Gründe, so Basse. "Man hat die Entwicklung dem freien Markt überlassen wollen, und den Bedarf wie heute gab es vor sechs Jahren nicht", sagt er. Jetzt sei jedenfalls der Engpass da. Basse: "Wir haben einen Rückstau von 30.000 Wohnungen." Das Statistische Bundesamt hatte jüngst erklärt, dass Hamburg bis zum Jahr 2030 mit mindestens 26 000 und maximal 97.000 zusätzlichen Haushalten rechnen müsse. "Wahrscheinlich liegen wir genau in der Mitte der Schätzungen - was bis zum Jahr 2030 etwa 60.000, also jährlich 3000 wären", sagt Lutz Basse.
Die Saga geht also weiter davon aus, dass Hamburg stark wächst. Die Bevölkerung werde jährlich um bis zu 4800 Menschen wachsen. Die Saga will sich auch dem Trend zur "Singularisierung" anpassen. In Hamburg würden 80 Prozent der Menschen in Ein- bis Zwei-Personen-Hauhalten leben, in Berlin sogar schon 86 Prozent. Das Wohnungsangebot müsse sich danach richten. Vorstandsmitglied Willi Hoppenstedt: "Schon jetzt fragen 85 Prozent aller Wohnungssuchenden bei uns nach Ein- bis Dreiraumwohnungen."
Gesucht seien besonders Wohnungen in zentraler Lage. Es komme daher darauf an, nicht nur Masse zu bauen, sondern Qualität. Basse: "Wir müssen in den kommenden Jahren weitere Standorte und Stadtteile in die Stadtentwicklungspolitik einbinden."
Nicht jeder Neubürger könne erwarten, etwas in Szenestadtteilen wie Ottensen zu finden - jedoch innenstadtnah könne es sein. Lutz Basse definiert diesen Begriff allerdings großräumig: Nicht nur Hamm und Horn seien dabei, sondern auch Barmbek, Bramfeld und auch die Veddel und Wilhelmsburg müssten für neue Standorte von Wohnungen erschlossen werden. Die große Herausforderung sei es, in all den Stadtteilen sozialen Ausgleich zu schaffen. "Die Menschen müssen sich wahrgenommen fühlen und solide Nachbarschaften aufbauen."
130.000 Wohnungen und 1500 Gewerbeobjekte hat die Saga-GWG im Bestand. Zuletzt hatte sie angekündigt, bis 2020 in ihre Gebäude in Mümmelmannsberg 130 Millionen Euro zu investieren. Damit sollen 4700 Wohnungen und ein Einkaufszentrum saniert werden. Der Mietpreis der Saga-GWG-Wohnungen sei im vergangenen Jahr durchschnittlich von 5,44 Euro pro Quadratmeter auf 5,59 Euro gestiegen, erklärte Vorstand Willi Hoppenstedt. Modernisierungen wie Wärmedämmung und das Betriebskostenmanagement hätten jedoch die Warmmiete von 8,24 auf 8,20 Euro pro Quadratmeter gesenkt. Weiterhin sei die Fluktuation von 8,1 Prozent auf 7,4 Prozent gesunken.
Mit der Zahlungsmoral der Mieter hat das Unternehmen kaum Probleme. Hoppenstedt: "99,6 Prozent von ihnen zahlen pünktlich."