Das Unternehmen ECE, das sonst Einkaufszentren betreibt, investiert in der Neuen Mitte Altona und will dort erstmals Wohnungen bauen.

Hamburg. Die SPD im Bezirk Altona fordert, dass im Plangebiet der Neuen Mitte Altona auch Genossenschaften und die städtische Wohnungsgesellschaft Saga Grundstücke bekommen müssen. „Nur so können wir sicher stellen, dass dort auch günstiger Wohnungsbau mit erschwinglichen Mieten stattfindet“, sagt der SPD-Politiker Stefan Krappa. Hintergrund der Forderung: Auf dem 30 Hektar großen Areal südlich des Gleisbogen könnten in den kommenden Jahren bis zu 6000 Wohnungen gebaut werden. 1500 bis 2000 könnten auf einer 13 Hektar großen Flächen sogar schon von kommenden Jahr realisiert werden.

Schon jetzt hat der Shopping-Center Riese ECE angekündigt, dort in ein neues Geschäftsfeld einzusteigen und erstmals im großen Stil auch Wohnungen zu bauen. Eine 15.000 Quadratmeter große Fläche hat ECE in Kooperation mit anderen Firmen aus der Baubranche bereits fest von der Holstenbrauerei gekauft. Für weitere 45.000 Quadratmeter Flächen sind die Kaufverhandlungen mit Holsten ebenfalls abgeschlossen, der Kaufvertrag steht vor dem Unterschreiben, so heißt es von beiden Unternehmen. SPD-Politiker Krappa bezeichnete diesen überraschenden Einstieg von ECE als „interessant“. Gleichwohl müsse die Politik jetzt darauf achten, dass eben gemeinnützige Wohnungsgesellschaften ebenfall zum Zuge kommen.

Die weitere Entwicklung des Gebiets über die ersten 13 Hektar hinaus ist mit der Verlegung des Altonaer Fernbahnhofs zur S-Bahn-Station Diebsteich verknüpft - dann würden Bahnflächen für die Bebauung frei. Eine endgültige Entscheidung von der Bahn AG wird im Sommer erwartet

Derzeit wird für das 30 Hektar große Plangebiet ein Masterplan erarbeitet, der Grundlage für einen Bebauungsplan werden soll. Erste grobe Vereinbarungen mit den Grundeigentümern gibt es bereits. Sie sollen sich am Bau von Straßen und Entwässerung, der Erschließung mit rund 30 Millionen Euro beteiligen. Der von dem Architekturbüro André Poitiers entwickelte Entwurf zum Masterplan sieht große Parks und eine Bebauung vor, die sich in ihrer Struktur an den Nachbarhäusern in Altona orientieren soll.

Ob auf den beiden Abschnitten der Neuen Mitte nur Mietwohnungen oder auch Eigentumswohnungen gebaut werden, wie hoch der Anteil der Sozialwohnungen sein wird und ähnliche Details seien aber noch offen, sagt Johannes Gerdelmann, der in der Stadtentwicklungsbehörde das Projekt betreut. Auch der Verkauf an ECE ändere daran nichts. "Solche Punkte müssen zwischen Stadt und Eigentümern in einem weiteren Schritt geklärt werden."

Tatsächlich hat die Behörde zur Planung ein umfangreiches Beteiligungsverfahren aufgelegt. Am Mittwoch, 13. April, soll es nach einer Reihe von Infoveranstaltungen ein Auftakttreffen einer "Interessentengruppe" geben, die konkrete Vorschläge der Bürger in das Verfahren einbringen soll.

Anlieger bleiben aber skeptisch: Diese Interessentengruppe sei zwar mehr Beteiligung als bisher, aber "weit weniger, als wir uns gewünscht hätten", sagt Thomas Leske von der Initiative Altopia. Der neue Stadtteil dürfe keine zweite HafenCity werden, wo es nur Wohnraum für Gutverdiener gebe. Gefragt sei dort "die gute Altonaer Mischung" aus vielen Bevölkerungskreisen. Die Neue Mitte in Altona gilt nach der HafenCity als zweitgrößtes Neubauprojekt in Hamburg.

Weitere Infos im Internet unter www.hamburg.de/mitte-altona