Jan Haude wurde auf dem Landesparteitag zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Er übernimmt die Führung zusammen mit Anja Piel.

Hannover. Die niedersächsischen Grünen gehen mit einem Wechsel in der Doppelspitze der Partei in die bevorstehenden Wahlkämpfe. Der 29 Jahre alte Jan Haude wurde am Sonnabend beim Landesparteitag in Hannover zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Er übernimmt die Führung zusammen mit Anja Piel (45) aus Hessisch Oldendorf. Piel erhielt rund 82 Prozent der abgegebenen Stimme“ – in etwa so viel wie bei ihrer Wahl im April vergangenen Jahres. „Das wird harte Arbeit werden“, sagte die 45-Jährige mit Blick auf die Kommunalwahlen im Herbst und die Landtagswahl 2013. Haude, der bisher Landesschatzmeister war, erhielt 70,7 Prozent Zustimmung. „Das ist eine gute Arbeitsgrundlage“, sagte er.

Der 29-Jährige aus Hannover löst die bisherige zweite Landesvorsitzende Stefanie Henneke ab, die ihren Posten aus beruflichen Gründen abgab. Bei ihrem Parteitag stimmten sich die Grünen am Sonnabend auf die Kommunalwahlen ein. Sie setzen im Wettbewerb um Wählerstimmen nicht mehr nur auf die Umwelt- und Atompolitik, sondern wollen mit der Bildung punkten. Piel zeigte sich zuversichtlich, dass dieGrünen bei den Kommunalwahlen im September auch auf dem Land zweistellige Ergebnisse erzielen können. Die Grünen kritisierten die von Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) vorgesehene Einführung neuer Oberschulen als „Etikettenschwindel“. Die Partei sprach sich stattdessen dafür aus, das Modell der integrierten Gesamtschulen weiter auszubauen. Nordrhein-Westfalens grüne Schulministerin Sylvia Löhrmann sagte in Hannover, inzwischen sei die Bildung das Thema, mit dem die Grünen künftig Wahlen gewinnen könnten. Am 1. August dieses Jahres sollen in Niedersachsen nach dem Plan von Kultusminister Althusmann die ersten Oberschulen – eine Zusammenführung von Haupt- und Realschulen – ihre Arbeit aufnehmen. Die Schulexpertin der Grünen-Landtagsfraktion, Ina Korter, sagte beim Parteitag: „Ich warne die Schulträger, überstürzt neue Oberschulen zu beantragen.“ Althusmann gehe es nicht um die Kinder, sondern darum, möglichst schnell vor den Kommunalwahlen „vollendete Tatsachen“ zu schaffen und das Streitthema Gesamtschule vom Tisch zu haben. (dpa)