Betrunkene Urlauber hetzten Hunde auf Trudi, bewarfen das Tier mit Flaschen und Steinen. Nun wird der Seehund nachts bewacht.

Eckernförde. Seehund Trudi ist seit sieben Wochen d i e Touristenattraktion am Strand von Eckernförde, nun wird sie jede Nacht von zwei Sicherheitsmännern bewacht. Denn nicht alle Strandbesucher sind Trudi wohlgesonnen. Vor allem nachts lebt die Seehunddame gefährlich. Man hat sie mit Flaschen und Steinen beworfen, Hunde wurden auf sie gehetzt. Und: Einige Male hatten Betrunkene sogar versucht, sich auf sie zu setzen. Das berichten Anwohner.

Elf junge Männer der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein zögerten nicht lange: Zwischen 20 Uhr abends und sechs Uhr früh sitzen seit Dienstag jeweils zwei Männer, die an der Wirtschaftsakademie zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit umgeschult werden, im Strandkorb und beschützen Trudi.

"Ich bin begeistert von diesem Engagement", sagt Björn Geertz von der Wirtschaftsakademie Mittelholstein. "Dieser frewillige Dienst ist Praxis pur." Er betont, dass die Auszubildenden Trudi freiwillig in ihrer Freizeit schützen. Sie müssen auch nach der Wache am Strand pünktlich um acht Uhr morgens zum Unterricht erscheinen.

Die elf Seehund-Bewacher kommen aus Neumünster. Zum Strand von Eckernförde fahren sie mit einem Dienstwagen. Den stellt ihnen eine Sicherheitsfirma, samt Dienstkleidung, Taschenlampen und Handschellen. Mit diesen könnten sie Angreifer notfalls festsetzen, bis die Polizei eintrifft. Auch für die Verpflegung ist gesorgt: Eine Bäckerei aus Eckernförde liefert das Frühstück.

Wie lange Trudi noch bewacht werden muss, ist offen. Einige denken, sie werde Anfang September den Strand verlassen, da es dann zu kalt für sie sei. Doch mittlerweile liegt sie dort schon seit sieben Wochen und man erwartete schon zuvor, dass sie weiterziehen werde.

Bewacht werden könnte sie jedenfalls noch bis Juni nächsten Jahres - dann endet die Umschulung der Sicherheitsmänner.