Das Bundesland hat sein Vermögen erstmals nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht. Ergebnis: ein negatives Eigenkapital.

Bremen. Das kleinste Bundesland Bremen hat erstmals nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sein Vermögen bilanziert. Zum 1. Januar 2010 wiesen Land und Stadtgemeinde demnach ein negatives Eigenkapital von 12,7 Milliarden Euro aus, wie Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) am Dienstag in Bremen sagte. Dieser Geschäftsbericht sei „keine Überraschung“ und ein weiterer Beleg dafür, dass das Bundesland ohne Hilfe nicht in der Lage sei, sich aus seiner Haushaltsnotlage zu befreien. Eingerechnet in die Bilanz wurde das Vermögen wie Häfen und Immobilien sowie direkte Schulden und Pensionslasten. Ideelle Werte wie der Status als Weltkulturerbe seien nicht berücksichtigt worden. Denkmäler wie der Roland werden lediglich mit einem Buchwert von einem Euro veranschlagt.

Den Staat mit seinen Investitionen etwa im Bildungswesen könne man nicht zu einer Firma reduzieren. Dennoch könne durch die betriebswirtschaftliche Betrachtung des Haushalts der Blick für den Verbrauch von Ressourcen und die Belastung künftiger Generationen geschärft werden, sagte Linnert. Die bekannten Haushaltspläne seien dagegen nur Momentaufnahmen. „Wir wollen einen Anreiz schaffen für sparsames Verhalten“, sagte Linnert. Jede neue Verbeamtung schlage sich in spätere Versorgungsausgaben nieder. Diese sind in der Eröffnungsbilanz mit 4,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Künftig will Bremen jedes Jahr einen Geschäftsbericht vorlegen. Nach Hamburg und Hessen ist Bremen das dritte Bundesland, das eine Bilanz unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zieht.