Der Leiter des Arbeitskreises Asse II, Tobias Darge, nimmt in einer Erklärung Stellung zu den erhöhten Krebs-Fällen in der Elbmarsch.
Hannover. Zu den erhörten Krebs-Fällen um die Asse erklärt Tobias Darge, Leiter des Arbeitskreises Asse II beim Jungendumweltnetzwerk Niedersachsen:
"Nachdem die KIKK-Studie 2007 gezeigt hat, dass im Umkreis von 50 km um alle deutsche Atomkraftwerken erhöhte Leukämie-Raten aufgetreten sind, war es bei dem schlampigen Umgang mit Atommüll in der Asse zu befürchten, dass auch im Umkreis um die Asse eine erhöhte Leukämie-Rate festzustellen ist, wenn man nur genau genug sucht.
Die Leukämie-Fälle in der Elbmarsch konnten nicht aufgeklärt werden, weil die Landesregierung von Schleswig-Holstein ihrer eigenen Untersuchungskommission den Zugang zu den Akten verwehrte. Das darf sich an der Asse nicht wiederholen.
Nun muss untersucht werden, ob es sich bei den betroffenen Männern um die Asse um Asse-Arbeiter oder um Anwohner handelt. Asse-Arbeiter könnten in den vergangen Jahren in der Asse durch den Umgang mit kontaminierte Lauge, durch kontaminierter Grubenluft oder auf andere Weise mit Radioaktivität in Kontakt gekommen sein.
Zu bedenken ist, das Leukämie erst nach ca. 10 Jahre nach der Belastung des Körpers durch Radioaktivität auftritt. Radioaktiv kontaminierte Lauge ist vor allem ab 1988 im Asse-Bergwerk aufgetreten und damit auch umgegangen worden.
Anwohner könnten zum Beispiel durch die Abluft vor allem von radioaktivem Tritium zusätzlicher Belastung ausgesetzt worden sein. Dann wäre es besonders wichtig, auch die Krebserkrankungen vor 2002 zu untersuchen, weil die Werte des Tritiums in der Abluft früher wesentlich höher waren.
Wie bei den Leukämie-Fällen lassen mit dem heutigen Stand von Wissenschaft die Leukämie-Fälle nicht erklären. Entweder gab es Belastung über den Grenzwerten, die nicht dokumentiert worden sind, oder Strahlung ist gefährlicher als bisher angenommen.
In der Geschichte des Strahlenschutz musste die Wissenschaft immer wieder feststellen, das die Gefährlichkeit von Strahlung unterschätzt worden sind und es mussten die Grenzwerte nach unten korrigiert werden."