Sie empören sich über die Wiederaufnahme der Erkundung des Salzstocks Gorleben. Kletterer hängen ein Plakat an die Fassade des Ministeriums.
Berlin. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat aus Protest gegen die schwarz-gelbe Atompolitik das Umweltministerium symbolisch in „Bundesministerium für Atomkraft und Konzerninteressen“ umbenannt. Kletterer hängten am Montag ein entsprechendes zehnmal zwanzig Meter großes Transparent an die Hauptfassade des Ministeriums von Norbert Röttgen (CDU) am Berliner Alexanderplatz.
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Greenpeace protestierte damit gegen die Politik Röttgens und die Wiederaufnahme der Erkundung des Salzstocks Gorleben als mögliches Endlager. Die Umweltschützer fordern, diesen Standort in Niedersachsen als Endlager aufzugeben. „Röttgen hat versagt: Er hat sich von der Umweltpolitik abgewandt und lässt sich sein Handeln von den Atomkonzernen diktieren“, sagte Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer. Er begründete dies mit Änderungen des Atomgesetzes, die der Bundestag am 28. Oktober beschließen will.
Unter anderem würde Röttgen aus Rücksicht auf Konzerninteressen nicht auf umfassenden Nachrüstungen gerade der ältesten Atommeiler bestehen. Zudem setze er bei der Erkundung in Gorleben auch auf Enteignungen. Röttgen hingegen betont, mit dem neuen Atomgesetz würde mehr Sicherheit geschaffen. Die mehrere Jahre dauernde Erkundung Gorlebens werde ergebnisoffen geführt.
Am 1. Oktober war die Erkundung nach zehn Jahren Unterbrechung offiziell wieder aufgenommen worden. Für zusätzliche Brisanz sorgt, dass Anfang November der zwölfte Castor- Transport mit hoch radioaktivem Atommüll im Zwischenlager Gorleben erwartet wird.