Ab 2011 soll die Auszeichnung ersatzlos wegfallen. Es wird von einem “herben Verlust für die gesamte nordische Filmindustrie“ gesprochen.

Lübeck/Hamburg. Der Norddeutsche Filmpreis steht zur Disposition. Schleswig-Holsteins Landesregierung will die 120 000 Euro für Preisgelder und Gala zur Verleihung der Auszeichnung von 2011 an ersatzlos streichen. Es sei sehr schade, dass dieser wichtige Anreiz für norddeutsche Regisseure und Drehbuchautoren wegfallen solle, sagte die Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Eva Hubert. Die „Lübecker Nachrichten“ hatten in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet, das der seit 2007 von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein vergebene Preis den Sparbemühungen des nördlichsten Bundeslandes zum Opfer fallen solle.

Hintergrund sind die Sparzwänge, unter denen die schwarz-gelbe Landesregierung Schleswig-Holsteins steht. Um bis 2020 das Haushaltsdefizit von 1,25 Milliarden Euro abzubauen, will sie bis 2012 unter anderem 330 Millionen Euro an Zuweisungen, Zuschüssen und Investitionen streichen. Der mit insgesamt 75 000 dotierte Norddeutsche Filmpreis wird in vier Kategorien vergeben. Als bester Kinofilm wurde 2009 Heinrich Breloers Neuverfilmung von Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“ ausgezeichnet.

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„Wenn der Norddeutsche Filmpreis tatsächlich gestrichen würde, wäre das ein herber Verlust für die gesamte nordische Filmindustrie. Der Preis hat den Norden in filmischer Hinsicht sehr gestärkt“, sagte die Intendantin der Nordischen Filmtage Lübeck, Christine Berg. Der jetzt auf die Sparliste geratene Filmpreis wird zusammen mit den Auszeichnungen der Nordischen Filmtage bei einer Abschlussgala im Lübecker Theater vergeben. „Das ist ein guter Synergieeffekt, das Aus für den Preis wäre auch für die Filmtage sehr schade“, sagte Berg.

Hubert hält es für unwahrscheinlich, dass Hamburg einspringt und künftig den Filmpreis finanziert. Hamburg zahle ja bereits 8,5 Millionen Euro im Jahr an die Filmförderung Schleswig-Holstein dagegen beteilige sich gar nicht an der aus der Zusammenlegung der Förderinstitute beider Länder entstandenen Gesellschaft. „Eine Auszeichnung für die Filmschaffenden der Region sollte es aber weiterhin geben, das erhöht die Motivation und wirkt karrierefördernd“, sagte sie. So könne sie sich einen Filmpreis vorstellen, an dem sich neben Hamburg und Schleswig-Holstein auch Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern beteiligen.

Auch der landeseigene Hafen in Friedrichskoog soll auf Grund der Sparmaßnahmen geschlossen werden. Gegen diesen Plan demonstrierten am Donnerstag knapp 200 Menschen vor dem Landeshaus in Kiel.