Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat im Zuge seiner Sommerreise den Bundeswehrstandort in Eutin besucht.

Eutin. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat am Donnerstag als eine der letzten Stationen seiner Sommerreise den Bundeswehrstandort Eutin (Kreis Ostholstein) besucht. Im Mittelpunkt seines mehrstündigen Aufenthalts beim Aufklärungsbataillon 6 stand die Diskussion um Auslandseinsätze der Bundeswehr. Das Aufklärungsbataillon war von Januar 2009 bis April dieses Jahres mit insgesamt 260 Soldaten in Afghanistan und im Kosovo im Einsatz. Die Einheit mit 771 Soldaten ist das letzte noch verbliebene Heeresbataillon in Schleswig-Holstein.

Die Bundeswehr werde sich keinesfalls aus der Fläche zurückziehen, sagte der Minister angesichts von Spekulationen über mögliche Standortschließungen im Zuge der geplanten Bundeswehr-Reform.

Wie diese Reform aber aussehen könnte, dazu sagte der Minister nichts. „Meine Vorschläge werden jetzt innerhalb der Parteien und auch mit den Bürgern diskutiert und dass finde ich sehr erfreulich“, sagte er. Der CSU-Politiker will die Streitkräfte um ein Drittel verkleinern und die Wehrpflicht aussetzen. Als Ersatz will er einen Freiwilligendienst von 12 bis 23 Monaten anbieten. Pünktlich um 13.00 Uhr war zu Guttenberg mit einem Hubschrauber der Luftwaffe in der Rettbergkaserne gelandet. „Ich bin schon fürs Feld gekleidet“, sagte er mit Blick auf seine unkonventionelle Kleidung – derbe, helle Wildlederstiefel zum graublauen Nadelstreifenanzug. Der Besuch in Eutin war eine der letzten Stationen der Sommerreise des Ministers, der in langen Schritten von einem Programmpunkt zum nächsten stürmte. Lagevortrag, Einsatzdemonstration, Gespräch mit Soldaten über ihre Erfahrungen im Auslandseinsatz: Er habe den Eindruck einer erstklassig ausgebildeten, professionellen und tief mit der Bevölkerung der Region verwurzelten Truppe gewonnen, sagte zu Guttenberg.

Das Aufklärungsbataillon nimmt seit 1997 an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teil, unter anderem im Kosovo und in Afghanistan. Doch auch in Deutschland können sich die Eutiner Soldaten behaupten. „In einem Bundeswehrwettkampf im bayerischen Hochgebirge hat eine Gruppe unseres Bataillon eine Mannschaft der Gebirgsjäger besiegt“, berichtete Kommandeur Matthias Henkelmann. stolz. Zu Guttenberg, der seinen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald geleistet hat, nahm es mit Humor. „Das hat sich in Bayern noch nicht so rumgesprochen“, sagte er lachend.

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Immer wieder suchte zu Guttenberg das Gespräch mit Soldaten. In lässiger Haltung plauderte er mit den Darstellern einer Einsatzübung, in der ein Talibanüberfall auf einen Spähtrupp nachgespielt wurde, der sich so tatsächlich im Februar 2010 in Afghanistan abgespielt hat. „Was war Ihr nachhaltigstes Erlebnis in Ihrem Afghanistaneinsatz“, fragte er einen Feldwebel. Dessen Antwort: „Die zwei Feuergefechte, in die ich verwickelt war und die wirklich tolle Kameradschaft in der Truppe“, antwortete der Feldwebel. In einem Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit beklagten sie später unter anderem die mangelhafte Ausrüstung bei der Ausbildung – der Minister sagte Abhilfe zu.

Zur Frage von Standortschließungen wollte sich zu Guttenberg nicht äußern. „Die Entscheidung zu Standorten fällt erst ganz zum Schluss, wenn die künftige Struktur klar ist. Aber grundsätzlich soll es keinen Rückzug der Bundeswehr aus der Fläche geben“, sagte er.