Beratungsstellen der Kirchen berichten von Hoffnungslosigkeit und Resignation bei Betroffenen. Ein Essen für jedermann am Wochenende geplant.

Hannover. Die Sozialverbände der beiden großen Kirchen machen gegen die aus ihrer Sicht wachsende Armut in Niedersachsen mobil. Anders als die Landesregierung sage, klaffe die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander, sagte Hannovers Diakonie-Direktor Christoph Künkel am Donnerstag. Beratungsstellen der Kirche berichteten von Hoffnungslosigkeit und Resignation bei Betroffenen. Ein besonderes Problem stellt in Niedersachsen die Armut auf dem Lande dar, wo Menschen einander kennen und sich wegen ihrer Lage schämten. Die Kirche wolle nicht nur fordern, sondern investiere selber rund eine Million Euro in 150 Projekte für Kinder, sagte Künkel.

Der Hildesheimer Caritas-Direktor Hans-Jürgen Marcus forderte die Schaffung runder Tische zur Armutsbekämpfung auf regionaler und landesweiter Ebene. Die Zahl der Menschen in der Schuldnerberatung der Caritas habe sich in den letzten drei Jahren verdoppelt, in die Lebens- und Sozialberatung kämen jährlich 10 bis 20 Prozent mehr Hilfesuchende. Neben einer Anhebung der Hartz-IV-Sätze für Kinder fordern Diakonie und Caritas die Einführung der seit kurzem diskutierten Bildungs-Chipkarte für Kinder.

Beide Verbände organisieren an diesem Sonnnabend in Osnabrück und Hannover ein Essen für jedermann unter freiem Himmel, um auf die Lage armer Menschen hinzuweisen. „Wir fragen uns manchmal, womit man denn noch auf die Situation aufmerksam machen soll“, meinte Künkel.