Er muss für seine Gemeinde werben, es ist sein Job. Aber wer Christian Jaletzke zuhört, wenn er von seinem Arbeitgeber, der Gemeinde Timmendorfer Strand, erzählt, der spürt: Auch er selbst ist von seinem "Produkt" restlos überzeugt. "Ich wohne in einem der schönsten Orte Deutschlands", sagt Jaletzke. "Hier gibt es den schönsten Sonnenuntergang."
Solche Superlative nimmt man dem Chef der dortigen Tourismus GmbH gerne ab. "Ich habe als Kind elf Urlaube an der Ostsee verbracht, daher habe ich ein gewisses Bleiberecht", sagt der 52-Jährige. Aufgewachsen ist er in der Pfalz, endgültig angekommen ist er in Timmendorfer Strand - auch wenn er sich an "Moin, Moin" statt "Grüß Gott" erst einmal gewöhnen musste.
2005 hatte ein Headhunter den Juristen an die Ostseeküste geholt. Seitdem kümmert er sich um die großen Visionen der kleinen Gemeinde ebenso wie um die kleinen Sorgen der großen Schar von Touristen. Das macht ihm Spaß und lasse, wie er sagt, den Umstand vergessen, dass er nicht wie einst die Kurdirektoren den Tag über "flirtend, in weißen Slippern, weißem Hut und weißer Hose" am Strand herumlaufen dürfe. Abschalten kann er am besten mit seinen zwei Töchtern und seiner Frau, mit denen er im Timmendorfer Ortsteil Niendorf lebt. Oder wenn er die Strandpromenade entlangradelt - dort, wo die Sonne am schönsten untergeht in Deutschland.