Die zu Prozessbeginn vereinbarte Höchststrafe von drei Jahren und neun Monaten sah das Gericht am Ende als deutlich zu hoch an.

Verden. Der Sprengstofflieferant der „Sauerlandgruppe“ muss doch nicht ins Gefängnis. Das Landgericht Verden verhängte am Mittwoch eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten gegen den 39-Jährigen. Der Chemikalienhändler aus Hodenhagen hatte die islamischen Terroristen mit rund 600 Kilo Wasserstoffperoxid beliefert, die zur Herstellung von Sprengstoff geeignet sind. Die zu Prozessbeginn vereinbarte Höchststrafe von drei Jahren und neun Monaten sah das Gericht am Ende als deutlich zu hoch an. Per Internet hatte der Mann im großen Stil Zutaten für Sprengstoff und Drogen vertrieben.

In keinem Fall habe der Angeklagte aber den Vorsatz gehabt, bei der Herstellung von Sprengstoff zu helfen, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Stoffe hätten auch anderweitig verwendet werden können. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Vier Islamisten der „Sauerlandgruppe“ wurden im März diesen Jahres vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu Haftstrafen zwischen fünf und zwölf Jahren verurteilt. 2007 lieferte der nun Verurteilte der Gruppe sowie anderen Mittätern einer terroristischen Vereinigung im Ausland mehrere 65-Kilo-Kanister Wasserstoffperoxid. Die Ermittlungsbehörden waren dem Mann seit Ende 2007 auf der Spur. Verhaftet wurde er im Juli 2008. Nachdem er die Vorwürfe eingeräumt hatte, war er nach vier Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen worden.