Die Terroristen der islamistischen Sauerland-Gruppe hatten auf einen Strafrabatt gehofft. Jetzt sind sie zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die vier Angeklagten der sogenannten Sauerland-Gruppe zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Kammer unter Richter Ottmar Breidling verhängte gegen die Daniel Schneider und Fritz Gelowicz mit zwölf Jahren die höchste Haftstrafe für die vier Beschuldigten. Breidling begründete das Strafmaß für Schneider damit, dass dieser sich der Festnahme widersetzt und dabei die Tötung eines Polizisten in Kauf genommen habe. Die Bundesanwaltschaft hatte Gelowicz als die treibende Kraft der Gruppe bezeichnet. Adem Yilmaz soll nach dem Spruch des Gerichts elf Jahre ins Gefängnis, Atilla Selek für fünf Jahre.

Das Gericht blieb damit unter den Anträgen der Bundesanwaltschaft, die für die vier geständigen Männer Haftstrafen zwischen 13 Jahren sowie fünf Jahren und sechs Monaten gefordert hatte. Weil die Angeklagten während des Prozesses umfassende Geständnisse abgeliefert hatten, plädierte die Verteidiger auf ein milderes Strafmaß.

Die Islamisten im Alter zwischen 24 und 31 Jahren waren nach monatelanger Observierung am 4. September 2007 von Elitepolizisten der GSG 9 in einem Ferienhaus im sauerländischen Medebach-Oberschledorn festgenommen worden. Atilla S. wurde wenig später in der Türkei verhaftet.

Während ihres Prozesses hatte sie gestanden, im Auftrag der Terrorgruppe Islamische Dschihad-Union (IJU) mindestens drei verheerende Autobombenanschläge auf US-Bürger und US-Einrichtungen in Deutschland vorbereitet beziehungsweise bei der Vorbereitung geholfen zu haben. Unter anderem sollte damit der damals anstehende Bundestagsbeschluss über die Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan beeinflusst werden. Die Angeklagten hätten einen „einmaligen Massenmord“ geplant und rund 150 US-Soldaten und Zivilsten in den Tod reißen wollen, hatte die Anklage ihnen vorgeworfen.