Seit 2004 sind alle Kassen verpflichtet, eine Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten einzurichten. Für Niedersachsen hat es sich gelohnt.
Hannover. Ärzte und Kliniken versuchen nach Einschätzung der AOK Niedersachsen mit wachsender krimineller Energie, Krankenkassen mit Falschabrechnungen zu betrügen. Oft handele es sich dabei um kleinere Beträge, immer öfter stießen die Ermittler der AOK jedoch auf vernetzte Strukturen bis in den Bereich organisierter Kriminalität, teilte die AOK am Montag mit. Arztpraxen etwa hätten als Sprechstundenbedarf mehr Arznei- und Hilfsmittel abgerechnet, als tatsächlich verbraucht wurden und mit dem Rest Handel getrieben. Der Schaden dadurch belief sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Für die beiden vergangenen Jahre deckte die AOK Falschabrechnungen über 3,67 Millionen Euro auf.
Dies sind fast vier Millionen Euro weniger als im vorangegangenen Zwei-Jahres-Zeitraum, die Anzahl der Verfahren und die Höhe der Einzelbeträge nehme jedoch nicht ab, erklärte die AOK. In den letzten beiden Jahren hätten weniger Ermittler für die Betrugsuntersuchungen zur Verfügung gestanden. Dabei erstrecken sich die Falschabrechnungen inzwischen auf alle Bereiche des Gesundheitswesens. Seit 2004 sind daher alle Kassen verpflichtet, eine Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten einzurichten. Die Untersuchungsgruppe der AOK Niedersachsen hat seitdem über 30 Millionen Euro zurückgefordert.