Für eine Trasse östlich der Autobahn 1 müssten knapp 1,1 Milliarde Euro, für eine westlich der Autobahn rund 1,13 Milliarden Euro veranschlagt werden.

Eutin. Der Kreis Ostholstein fordert von der Deutschen Bahn weiterhin Veränderungen bei der Schienenhinterlandanbindung für die geplante feste Fehmarnbelt- Querung. In den aktuellen Trassenplanungen seien noch immer wesentliche Interessen der Region unberücksichtigt geblieben, sagte der Landrat von Ostholstein, Reinhard Sager (CDU) am Donnerstagabend in Eutin. Zuvor hatten Vertreter der Deutschen Bahn die aktuellen Pläne des Unternehmens für den Streckenverlauf vorgestellt. Gemeinden an der Bahnstrecke Lübeck-Puttgarden wehren sich gegen einen Ausbau als Zubringer für die geplante Straßen- und Eisenbahnverbindungen über die Ostsee.

Erstmals wurden bei dem Treffen von Seiten der Bahn Kosten genannt. Danach soll der zweispurige Ausbau der Strecke zwischen Bad Schwartau und Puttgarden rund 900 Millionen Euro kosten. Für eine Trasse östlich der Autobahn 1 müssten knapp 1,1 Milliarde Euro, für eine westlich der Autobahn rund 1,13 Milliarden Euro veranschlagt werden. „Wir müssen jetzt verdeutlichen, dass die preisgünstigste Trasse nicht die beste ist“, sagte der Bürgermeister von Timmendorfer Strand, Volker Popp. Nach Fertigstellung der Strecke erwartet die Bahn mehr als 200 Züge pro Tag auf der Strecke, darunter bis zu 160 Güterzüge. An dem Informationstreffen nahmen nach Angaben Sagers mehr als 80 Vertreter von Gemeinden und Interessengruppen aus Ostholstein teil.

Aus Sicht der Kritiker der geplanten Fehmarnbelt-Querung brachte die Informationsveranstaltung keine neuen Erkenntnisse. „Es wurden die bereits bekannten Trassenvarianten besprochen, viele Fragen sind nach wie vor unbeantwortet“, sagte der Vertreter des NABU im Bündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung, Malte Siegert. Das Bündnis geht trotz gegenteiliger Aussagen der Bahn davon aus, dass die Schienenhinterlandanbindung angesichts der Haushaltslage des Bundes nicht oder nur in einer „Billigversion“ realisiert werden kann. Die Bahn will Ende März dem Bundesverkehrsministerium eine Vorzugsvariante vorlegen, die als Grundlage für die weitere Entwurfsplanung dienen soll.