Das grausame Schicksal der 18-jährigen Yasmin Stieler hat die Polizeifahnder nie locker gelassen: Mehr als zwölf Jahre nach dem Tod der Schülerin hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig jetzt Anklage gegen den 42 Jahre alten Tatverdächtigen erhoben.

Braunschweig. Der Mann soll die damals 18-Jährige aus Uelzen im Oktober 1996 erwürgt oder erdrosselt und anschließend zerstückelt haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Der Tatverdächtige sitzt erst seit Anfang September in Untersuchungshaft. Die Ermittler legen ihm Totschlag zur Last, da Mord nicht mehr mit der erforderlichen Sicherheit nachweisbar sei. Der Beschuldigte habe die Tat zwar bestritten, sich bei seiner Aussage aber in Widersprüche verstrickt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Ein Spaten mit Erde vom Fundort der Toten ist das wichtigste Beweisstück.

Erwartet wird ein aufwendiger Indizienprozess. Vor einigen Monaten war ein Spaten in der früheren Firma des Mannes aufgetaucht. Offensichtlich hatte niemand während der vergangenen zwölf Jahre das Werkzeug benutzt. An ihm entdeckten die Experten Erde, die mit der des Leichenfundortes übereinstimmt. Außerdem war an der Stelle, an der der Torso der jungen Frau begraben war, ein Farbsplitter sichergestellt worden. Dieser stimmte mit der Lackierung des Spatens überein.

An der Bahnstrecke zwischen Braunschweig und Hannover hatten Spaziergänger 1996 neun Tage nach Yasmins Verschwinden ihren Torso gefunden. Einige Wochen später entdeckte die Polizei in einem Teich bei Hannover-Ricklingen die Beine des Mädchens. Der Kopf wurde dann im Mai des darauffolgenden Jahres bei Hämelerwald (Region Hannover) gefunden. Die Hände blieben verschwunden.