Ein zwölfjähriges Mädchen wird auf einem einsamen Bahnhof in Mecklenburg aus dem Regionalzug geworfen und muss mit dem schweren Cello auf dem Rücken...

Ein zwölfjähriges Mädchen wird auf einem einsamen Bahnhof in Mecklenburg aus dem Regionalzug geworfen und muss mit dem schweren Cello auf dem Rücken in der einbrechenden Dunkelheit fünf Kilometer nach Hause laufen. Und das alles, weil eine Schaffnerin bei diesem Kind, das das Geld für die Fahrkarte vergessen hat, ein Exempel statuieren will. Zu Unrecht, wie eine Bahnsprecherin zugegeben hat. Man darf Kinder nicht irgendwo in der Wildnis aussetzen. Das lernen Zugbegleiter in ihrer Ausbildung. Für die Bahnmitarbeiterin wird ihr Verhalten Konsequenzen haben. Ihr Arbeitgeber hat sie bereits suspendiert, die Polizei ermittelt ebenfalls.

Wer nun allerdings eine großzügige Geste der Bahn erwartet hat, täuscht sich. Zwar will man sich bei der Familie persönlich entschuldigen, aber wie? Mit einem Blumenstrauß und einem Länderticket für einen Tag im Wert von 25 Euro. Das ist knauserig, das ist peinlich. Aufrichtiges Bedauern sieht anders aus.