Das klang nach einer sicheren Sache. 100 000 Jahre - mindestens - würden die Menschen Ruhe haben vor den radioaktiven Resten der modernen...
Das klang nach einer sicheren Sache. 100 000 Jahre - mindestens - würden die Menschen Ruhe haben vor den radioaktiven Resten der modernen Energiegewinnung. Die Müllmänner des Atoms rückten an und erteilten dem strahlenden Schrott eine Abfuhr. Endstation Endlager Asse. Gerade mal 40 von den 100 000 Jahren sind nun vergangen, und aus der Endlager- wird eine Endzeitstimmung.
Dabei war von Anfang an bekannt, wie sich allerdings erst jetzt herausstellte, dass das Bergwerk undicht ist, dass es feucht ist. Dass der Rost an den Fässern kräftig nagt und dass beim wahrlich unterirdischen Abkippen Behälter beschädigt wurden. Die Müllwerker gingen mit dem gefährlichen Material um, als handele es sich um schmutziges Wasser. Was auslief, wurde einfach eine Etage tiefer in den Berg gespült. Nach uns die Sintflut. Und bloß nichts weitersagen. Das macht ja nix, das merkt ja keiner.
Das ist der eigentliche GAU, wie es in der Atomsprache heißt, der größte anzunehmende Unfall. Auch und gerade für die Atomwirtschaft selbst. Die Missstände von Asse werden den Befürwortern längerer Laufzeiten von Atomkraftwerken noch eine gehörige Abfuhr bescheren. Atomendlager - da ist erst mal Schicht im Schacht.