"Waterkantgate" - die Barschel-Affäre gilt als einer der größten Politskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte. Eine Chronologie.

12. September 1987: "Der Spiegel" berichtet einen Tag vor der schleswig-holsteinischen Landtagswahl auf Basis von Pfeiffer-Informationen über "Barschels schmutzige Tricks" gegen Engholm in Form von Bespitzelung und anonymer Steueranzeige. Barschel weist die Vorwürfe zurück.

13. September 1987: Bei der Landtagswahl verliert die CDU ihre Mehrheit, Barschel bleibt aber an der Macht.

18. September 1987: Barschel gibt in einer Pressekonferenz sein Ehrenwort, dass Pfeiffers Vorwürfe unwahr sind.

25. September 1987: Barschel kündigt seinen Rücktritt an.

2. Oktober 1987: Der Landtag setzt einen Untersuchungsausschuss ein. Barschels Rücktritt wird wirksam.

9. Oktober 1987: Jansen und Nilius räumen Kontakte mit Pfeiffer bereits vor der Landtagswahl ein.

11. Oktober 1987: Barschel wird im Genfer Hotel Beau Rivage tot in einer Badewanne gefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin.

3. Februar 1988: Mit der 74. Sitzung beendet der Untersuchungsausschuss seine Arbeit. Auch die CDU-Mitglieder kommen zu dem Ergebnis, dass Anstoß und Hilfe zur Schmutzkampagne gegen Engholm von Barschel kamen.

8. Mai 1988: Die SPD gewinnt mit Engholm als Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit.

1. März 1993: Sozialminister Jansen bestätigt Berichte des "Stern", wonach er 40 000 Mark an Pfeiffer gezahlt hat - aus sozialen Beweggründen. Er will das Geld in seiner Schublade gesammelt haben.

10. März 1993: Der Landtag setzt einen Untersuchungsausschuss ein.

15. März 1993: Ex-SPD-Sprecher Nilius, inzwischen Referent Engholms, gibt zu, dass er vor dem ersten Untersuchungsausschuss gelogen und seine Kontakte zu Pfeiffer im Sommer 1987 für "aktive Pressearbeit" genutzt hat.

23. März 1993: Jansen tritt zurück.

3. Mai 1993: Engholm tritt als Ministerpräsident und SPD-Bundesvorsitzender zurück. Er räumt ein, dass er 1987 entgegen seinen Aussagen schon einige Tage vor der Landtagswahl über die Machenschaften informiert worden war.