“Der Hering steht dick“, sagt Holger Müller (28), Fischer aus Freest, während der Fahrt auf der “Anne Maren“ zu den Fanggründen im Greifswalder...

Freest. "Der Hering steht dick", sagt Holger Müller (28), Fischer aus Freest, während der Fahrt auf der "Anne Maren" zu den Fanggründen im Greifswalder Bodden. Das Frühjahr 2009 sei eine ausgesprochen gute Heringssaison. Es gebe so viel Hering, dass die Hälfte der verfügbaren Stellnetze ausreiche, um doppelt so viel zu fangen wie üblich. Doch trotz voller Netze ist die Stimmung der ostdeutschen Kutter- und Küstenfischer getrübt. "Weil die EU die Fangquoten um 39 Prozent gesenkt hat, müssen mitten in der Saison die meisten Kutter schon wieder an die Leine", sagt Michael Schütt, Chef der Fischereigenossenschaft Freest. Die Quoten sind erfüllt. Der Zorn der Fischer richtet sich vor allem gegen Biologen, die seit fünf Jahren einen Rückgang der Larvenpopulation um jährlich 20 bis 30 Prozent festgestellt haben, vermutlich als Folge der Klimaveränderung. Die Fischer glauben den Biologen nicht. Sie fordern ein Gutachten, das beweist: Es gibt reichlich Heringe.