Die Menschen in der Region um das marode Atomendlager Asse bei Wolfenbüttel haben Angst, dass die Politik ihr Versprechen bricht, ergebnissoffen und auf höchsten Sicherheitsniveau eine Rückholung der Abfälle aus dem ehmaligen einsturzgefährdeten Salzbergwerk zu prüfen.

Auf einer Pressekonferenz in Hannover äußerten Vertreter der Bürgerinitativen am Dienstag außerdem den Verdacht, dass der bis Ende Dezember verantwortliche Betreiber, das Helmholtz-Zentrum München, in den letzten Tagen des alten Jahres noch versucht hat, Pannen und Versäumnisse der Vergangenheit zu vertuschen. Gestützt auf Messungen nach einem neuen Verfahren habe Helmholtz eine erhöhte Einsturzgefahr von Kammer 4 behauptet und eine sofortige umfassende Betonverfüllung dieser Lagerkammer gefordert. Dies sei dann aber bis zum Betreiberwechsel, seit Jahresbeginn ist das Bundesamt für Strahlenschutz zuständig, nicht mehr erfolgt. Peter Dickel und Miichael Fuder als Vertreter der Bürgerinitiativen glauben, dass der alte Betreiber Interesse daran hatte, "Fehler der Vergangenheit zuzuschütten". Nach Informationen der Bürgerinitativen sind in der Kammer 4 bereits Ende der 60er-Jahre und ohne ordentliche Aufzeichnungen über die gefährlichen Inhalte zehn bleiummantelte "Sonderpackungen" untergebracht worden. Weswegen die Bürgerinitativen jetzt als ersten Schritt Strahlenmessungen vor Ort in der Kammer fordern.

An den Bundestag appellierten die Initativen aus der Region Wolfenbüttel, nicht nur die Schließung, sondern auch den weiteren Betrieb des Bergwerks nach Atomrecht durchzuführen. Nur dann sei gewährleistet, dass es eine grundsätzliche Prüfung des durchlöcherten Salzstocks auf Tauglichkeit als Endlager gebe und in den Planfeststellungsverfahren durchgängig die höchsten Sicherheitsstandards gelten.

Wegen der Einsturzgefahr mahnten die Initiativen außerdem Notfallpläne an, die das Bundesamt nach eigenen Angaben den Initiativen schon Ende des Monats vorlegen will. Dann sollen auch die Untersuchungen über die mögliche Einsturzgefahr von Kammer 4 und mögliche Gegenmaßnahmen vorliegen. Vorsorglich hat das Bundesamt bereits begonnen, den Verschluss der Kammer mit Beton zu verstärken.