Der Atomreaktor Unterweser im Nordenham steht seit 1978. Kraftwerk verfüge über genügend Sicherheitsreserven, teilte Eon am Freitag mit.

Hannover. Ungeachtet der noch ungeklärten Zukunft des Atomreaktors Unterweser hat der Betreiber Eon die Sicherheit des 1978 errichteten Reaktors bei Nordenham verteidigt. Das Kraftwerk verfüge bei „nahezu allen unterstellten Szenarien“ über Sicherheitsreserven, die über die festgelegten Mindestanforderungen hinausgehen, teilte Eon am Freitag mit. „Damit hält Unterweser beim Schutz gegen Ereignisse wie Flugzeugabstürze, Explosionsdruckwellen, Stromausfall oder Ausfall der Kühlwasserversorgung auch dem Vergleich mit jüngeren deutschen Kernkraftwerken stand“, hieß es weiter.

Zudem sei der grundsätzliche Hochwasserschutz der Anlage auch unter extremen Bedingungen gewährleistet. Eon legt dabei einen Hochwasserpegel in der Weser von 7,06 Metern über Normalnull sowie einen spontanen Deichbruch auf einer Länge von 200 Metern bis zur Deichsohle zugrunde. „Schon für diesen extrem unwahrscheinlichen Fall sorgen die bestehenden Vorkehrungen dafür, dass die zur Kernkühlung erforderlichen Sicherheitseinrichtungen verfügbar bleiben.“

In Japan hätte, so Eon weiter, eine Auslegung des Hochwasserschutzes nach deutschem Regelwerk die Anlagen in Fukushima ausreichend gegen die Flutwellen des Tsunamis schützen können.

Aus Sicht der Reaktorsicherheitskommission (RSK) entspricht der Hochwasserschutz des Atommeilers Unterweser nicht mehr dem aktuellen Stand. Unterweser habe aber bereits am 21. April fünf Anträge zum besseren Hochwasserschutz gestellt, die innerhalb von zwei Monaten realisiert werden könnten. Infolge der Maßnahmen sei die Kühlung des Reaktors bis zu einer unmittelbaren Überflutung von sechs Metern über Normalnull gewährleistet.

Im Rahmen des Moratoriums für die sieben ältesten Reaktoren in Deutschland ist das Kraftwerk Unterweser noch bis Mitte Juni vom Netz. Wenn ab Sonnabend auch die Reaktoren Grohnde und Emsland aufgrund routinemäßiger Kontrollen abgeschaltet werden, ist Niedersachsen erstmals seit vielen Jahrzehnten für einige Tage „kernenergiefrei“. (dpa)