Wegen Rekordprotesten und der langen Dauer des Castor-Transports in das Atommüll-Zwischenlager entstanden die höchsten Kosten aller Zeiten.

Hannover. So teuer wie noch nie: Der Castor-Transport mit Atommüll ins Zwischenlager Gorleben im vergangenen Jahr belastet das Land Niedersachsen mit Rekordkosten von rund 33,5 Millionen Euro. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Große Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hervor. Auch für dieses Jahr wird mit einem teuren Einsatz gerechnet. Für den Castor-Transport 2011 waren ursprünglich knapp 22 Millionen Euro eingeplant. Allerdings sei nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr mit höheren Kosten zu rechnen, berichtete das Innenministerium.

Im November 2010 rollte der teuerste Castor-Transport aus dem französischen La Hague nach Gorleben. Das Land Niedersachsen dringt darauf, dass der Bund die Kosten übernimmt, die den Ländern für die Sicherung des Atommülltransportes entstehen. Beinahe alle Bundesländer hatten Polizeikräfte für den Castor-Einsatz im vergangenen November bereitgestellt.

Für dieses Jahr ist erneut ein Transport ins niedersächsische Wendland beantragt, die Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz steht aber noch aus.

Die Polizei war 2010 wegen der Rekordproteste und der langen Dauer des Transports von 92 Stunden an die Grenzen ihrer Belastung gekommen. Das Innenministerium räumte ein, dass geplante Ablösezeiten für Beamte nicht immer eingehalten werden konnten und einzelne Einheiten länger als vorgesehen im Einsatz bleiben mussten. In Einzelfällen seien Polizisten bis zu 35 Stunden im Einsatz gewesen, hieß es in der Antwort des Ministeriums. Teils hätten Demonstranten die Wege der Polizisten und Versorgungsfahrzeuge blockiert. Die Polizeidirektion Lüneburg hat eine Arbeitsgruppe beauftragt, die die Probleme analysieren und Verbesserungen erarbeiten soll.