Neben dem Kindergartenalltag wird es jeden Tag Sport in kindgerechter Form geben. So soll dem Bewegungsmangel entgegengewirkt werden.

Lübeck. Rennen, Klettern, Balancieren: Mit solchen früher üblichen Kinderspielen will der Sportverein Lübecker Turnerschaft Kinder auf Trab bringen. Auf dem Gelände des Vereins entsteht Schleswig-Holsteins erster Sportkindergarten. Neben dem normalen Kindergartenalltag wird dort jeden Tag Sport in kindgerechter Form auf dem Programm stehen. Damit solle dem Bewegungsmangel der Kinder abgeholfen und ihre motorische Entwicklung gefördert werden, sagte am Mittwoch die Geschäftsführerin des Vereins, Sabine Kock. Obwohl die Sport-Kita erst im Herbst öffnen soll, sind alle 60 Plätze bereits vergeben.

“Wir verstehen uns nicht als Kaderschmiede für künftige Leistungssportler und wollen auch nicht bestimmte Sportarten gezielt fördern“, sagte Kock. „Wir wollen die Kinder zum Rennen, Springen, Hüpfen, Balancieren motivieren, weil schon die Kleinen sich im Alltag viel zu wenig bewegen.“ Die Idee wurde bereits im Jahr 2008 im Vorstand der Lübecker Turnerschaft geboren. Als pädagogischer Träger wurde die Kinderwege gemeinnützige GmbH gewonnen, die in Lübeck sieben Kindertagesstätten und vier Betreuungseinrichtungen an Grundschulen betreibt. „Kinderwege kümmert sich um die pädagogische Betreuung, wir stellen unsere Übungsleiter“, schilderte Kock.

Finanziert wird der Modell-Kindergarten durch eine Spende der Lübecker Possehl-Stiftung und Gelder aus Programmen des Bundes. Die Hansestadt Lübeck bezuschusst die Sport-Kita wie jeden anderen Kindergarten auch. Jugendsenatorin Annette Borns (SPD) zeigte sich begeistert von dem Projekt. In Lübeck gibt es bereits einen Kindergarten mit einem Schwerpunkt auf musikalischer Früherziehung, die zurzeit erweitert wird. „Bei den Plätzen für Kinder ab drei Jahren haben wir einen Versorgungsgrad von 90 Prozent, es gibt noch freie Plätze“, sagte Borns zum Kita-Angebot in Lübeck. „Bei den Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren dagegen liegt der Versorgungsgrad erst bei rund 18 Prozent, unser Ziel ist hier die Marke von 30 Prozent.“