Braunlage. Hearts Hotel verlegt das Abendessen wegen explodierender Preise unter freien Himmel. Die Betreiber haben noch drastischere Ideen.
Als wohl erstes und einziges Hotel im Norden verlegt das Hearts Hotel im Harz wegen der steigenden Energiekosten seine Küche nach draußen. Auch über Duschzeiten und Schließungen im Winter wird nachgedacht.
Steigende Preise, weniger Gäste und das inmitten der Ferienzeit. Das sind derzeit keine guten Tage für die Ferien- und Freizeitbranche. Als Energie-Großverbraucher hat das Hearts Hotel in Braunlage jetzt mit einer besonderen Idee auf die steigenden Energiepreise reagiert: Bis Ende August wird die Abendküche nach draußen verlegt. Gäste essen ab sofort in der sogenannten „Outdoor Kitchen“ auf der großen Terrasse des Hotels – gekocht wird energiesparend auf einer speziellen Feuerstelle mit Buchenholz.
Harz: Hotel kocht wegen Energiekrise nun draußen
Die Draußen-Küche soll ein erster kleiner Schritt sein, um die hohen Energiekosten zu senken: „Wir mussten irgendwie auf die aktuelle Situation der explodierenden Preise reagieren”, sagen die Hotelbetreiber Meik Lindberg und Ralph Hesse. „Lediglich der Smoker verbraucht noch minimal Strom – so können all unsere Speisen mit einem geringen Energiewert zubereitet werden.”
Von Dienstag bis Sonnabend bereiten Chefkoch Chris MacCormick und sein Team Gerichte am Feuer zu. À la carte, Specials und auch vegetarische Variationen stehen auf der Karte. In der Outdoor Kitchen können Gäste dem Küchenteam außerdem über die Schulter schauen. Für gute Stimmung sollen Drinks und Soul-Musik sorgen. Hoffentlich spielt das Wetter noch lange mit für Sommerabende auf der Terrasse am Waldrand.
Hotel im Harz: Künftig Energie-Umlage für Gäste?
Die Outdoor Kitchen ist nur eine Idee, um den hohen Energiekosten entgegenzuwirken. Die Betreiber haben noch weitere Ideen. Sollen Gäste etwa in Zukunft für ihren Energie-Verbrauch extra zahlen? „Eine Umlage der Verbräuche auf die Gäste ist ein viel diskutiertes Thema innerhalb des Teams. Duschen nur noch bis 22 Uhr oder maximale Zimmertemperaturen von 20 Grad”, so Lindberg. „Noch kurioser ist die Idee, die Zimmer zum Kaltpreis zu vermarkten und dann tagesaktuell einen Verbraucherzugschlag zu veranschlagen.”
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Ralph Hesse sieht die Lage kritisch: „Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Der Blick auf die Wintermonate sieht nicht rosig aus: Energielastige Bereiche wie etwa Hotels könnten in den kalten Wintermonaten mit einer Zwangspause rechnen. Fakt ist: Wenn die Energiepreise weiter so rapide steigen, ist der wirtschaftliche Betrieb im Winter nicht darstellbar.”
Wie es nach dem Sommer wirklich weitergeht, bleibe abzuwarten.