Hannover. Naturschutzbund zieht vors OVG und fordert die niedersächsische Landesregierung im Umgang mit Wölfen zum Umdenken auf.
Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen hat Klage gegen die seit Ende 2020 geltende niedersächsische Wolfsverordnung eingereicht. Unterstützt vom Freundeskreis freilebender Wölfe und dem WWF Deutschland fordert der Verband die Landesregierung auf, die Verordnung europarechtskonform umzugestalten. „
Wir rechnen damit, dass das Oberverwaltungsgericht Lüneburg unsere Normenkontrollklage zulässt“, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann am Dienstag der dpa.
Nabu: Wölfe nicht abschießen, sondern schützen
Die Naturschützer kritisieren unter anderem, dass die rot-schwarze Landesregierung den Schwerpunkt auf den Abschuss von Wölfen lege, statt verstärkt in den Herdenschutz zu investieren.
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Zudem bemängeln die Verbände, dass Niedersachsen künftig selbst eine Obergrenze für Wölfe bestimmen will. Nur der Bund beziehungsweise die Europäische Union (EU) hätten die Kompetenzen hierfür, teilten sie mit. Die aktuelle Verordnung sei rechtswidrig.
38 neue Wolfsrudel innerhalb von neun Jahren
Wölfe sind entsprechend der FFH-Richtlinie der EU über das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Für die Umsetzung sind die Länder zuständig. Im Jahr 2012 siedelte sich das erste Wolfspaar in Niedersachsen an. Ende September waren es laut Wolfsmonitoring landesweit 38 Wolfsrudel, zwei Wolfspaare und drei fest angesiedelte Einzelwölfe.
Umweltminister Olaf Lies (SPD) strebt eine Obergrenze für Wölfe an und lässt derzeit in einem Gutachten klären, wie viele Tiere für den Erhalt der Art notwendig sind. Die Landesregierung plant zudem, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.