Neuwerk/Cuxhaven. “Duhner Loch“ wird zum Problem für Kutschen und Trecker auf der Route nach Neuwerk. Niedersachsen und Hamburg sollen handeln.
Der Wattweg zwischen Cuxhaven und der Insel Neuwerk ist die Hauptversorgungsroute für die rund 30 Bewohner der winzigen Nordseeinsel. 90 Prozent aller Güter sowie der überwiegende Teil der circa 120.000 jährlichen Touristen sind auf diesen Weg angewiesen. Die Route ist zudem ein Rettungsweg für die Insulaner.
Die Kutschfahrten durch das Wattenmeer zwischen der Insel Neuwerk und Cuxhaven sind allerdings bedroht: Ein tiefer Priel, das sogenannte Duhner Loch, verhindert immer häufiger die Überfahrt per Trecker oder Kutsche. "30-mal bin ich letztes Jahr nicht durchgekommen", sagt Wattwagen-Unternehmer Kai Stelling aus Cuxhaven. Dabei sei die Saison 2020 coronabedingt sowieso schon drei Monate kürzer als normal gewesen. Der Priel sei inzwischen "ein riesiges Problem".
Cuxhavener und Neuwerker demonstrieren am 18. Mai
Der Wasserlauf verbindet die Weser mit der Elbmündung. Bei Niedrigwasser sollte er eigentlich passierbar sein. "Vor fünf, sechs Jahren konnten wir im Trab durchfahren", so Stelling. Inzwischen liege der niedrigste Wasserstand im Duhner Loch bei 80 Zentimetern. Bei 1,30 Meter sei kein Durchkommen mehr. Und das sei sehr oft der Fall.
Am heutigen Dienstag, 18. Mai, wollen Neuwerks Bewohner und die Wattwagenfahrer der Insel und vom Festland beidseitig des Duhner Lochs auf Treckern und Wattwagen demonstrieren. Sie verlangen den uneingeschränkten Zugang und die Wiederherstellung des Wattweges. "Uns steht das Wasser bis zum Hals", so das Thema der Aktion, die um 9.30 Uhr startet und bis etwa 11 Uhr dauern soll.
Duhner Loch: Wattwagenbetriebe stehen vor dem Aus
Die Neuwerker und Cuxhavener wenden sich mit der Aktion an die verantwortliche niedersächsische Landesregierung und gleichzeitig an die Hamburger Politik - denn Neuwerk ist ein Stadtteil von Hamburg. Das Land Niedersachsen ist materiellrechtlich für den Wattweg zuständig. Zur Demonstration seien Vertreter beider Landesregierungen eingeladen, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.
Laut Veranstalter wollen Uwe Santjer, Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven, und einige niedersächsische Landespolitiker dabei sein. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sei verhindert. Er habe das Problem und die Zuständigkeit zur Lösung zwar anerkannt, aber den Worten seien bislang keine Taten gefolgt.
"Will man eine Verbindung zur Insel Neuwerk halten, bedarf es dringend baulicher Maßnahmen", so der Inselobmann Christian Griebel. "Unsere Landesregierung muss schnell handeln, sonst stehen in Cuxhaven die Wattwagenbetriebe und ihre Familien vor dem Aus", so der Wattwagenunternehmer Jan Brütt aus Cuxhaven Duhnen.
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Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte vor rund zwei Jahren mit Sand gefüllte so genannte Big Packs aus Jute im Bereich des Duhner Lochs als Barriere ausgebracht. So sollte eine weitere Vertiefung des Priels verhindert werden. "Der erhoffte Effekt hatte sich damals leider nicht eingestellt", sagte ein Sprecher. Aktuell sieht der Landesbetrieb aber keinen akuten Handlungsbedarf.