Lüneburg. Jetzt beginnt das wohl schönste Naturereignis in Norddeutschland. Das Abendblatt stellt drei Wanderungen vor.

Diese weite Landschaft und dazu die wunderschöne Farbe der blühenden Heide, wenn sich ein lila Farbband über das Ganze legt, machen den Reiz der Lüneburger Heide aus. Die Heideblüte ist vielleicht das schönste Naturereignis in Norddeutschland und der Höhepunkt der touristischen Saison. Gerade jetzt lohnt sich ein Ausflug vor die Tore Hamburgs besonders. Das Abendblatt stellt drei Wanderungen vor.

„Die Weite der Natur, das ist unser größtes Plus“, sagt die Projektmanagerin der Lüneburger Heide GmbH, Anja Siemer. Faustregel für die Blüte der gemeinen Besenheide ist der Zeitraum vom 8. August bis 9. September. In diesem Jahr habe der Regen im Juli das Wachstum beschleunigt, sodass lila Farbtupfer bereits die Landschaft durchziehen. Hunderttausende Pflanzen der violetten Besenheide blühen und bilden lila Farbteppiche.

Heidschnucken sind wichtig für die Heideblüte

Die Heideflächen der Lüneburger Heide liegen sowohl im Norden als auch im Süden der Region. Im autofreien Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, rund um den Wilseder Berg, gibt es die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas (im Bereich Totengrund, Steingrund und in der Undeloher Heide). Im Naturpark Südheide finden sich Heideflächen rund um Müden (Örtze), Faßberg, Hermannsburg und Unterlüß. Hier ist die Heidefläche etwas kleiner als im Norden, umgeben von Bächen, Wäldern und Feldern.

Urlauber lassen sich mit einer Kutsche bei Undeloh durch die Lüneburger Heide fahren.
Urlauber lassen sich mit einer Kutsche bei Undeloh durch die Lüneburger Heide fahren. © picture alliance

Wer bereits in der Heide unterwegs war, ist ihnen schon begegnet: den vielen Heidschnucken. Diese Tiere sind wichtig für die Heideblüte. Denn: Die Schnucken fressen die Schösslinge und kleinen Pflanzen um die Heide und geben so der Heidepflanze genug Luft, um sich zu entwickeln. Andernfalls würde die Landschaft vergrasen oder verwalden und die Heidepflanze verkümmern. Zudem zertreten die Schnucken die Spinnennester zwischen den Heidepflanzen, sodass Bienen die Blüten bestäuben können.

Die Wanderungen:

Wandern zum Wilseder Berg

Der Wilseder Berg ist das Herz der Lüneburger Heide und gehört bei einem Besuch unbedingt dazu. Von dem 169 Meter hohen Berg kann man bei klarer Sicht bis nach Hamburg gucken. Mit dem Auto ist der Wilseder Berg nicht zu erreichen, weil er im Naturschutzgebiet liegt. Touren zum Berg lassen sich von verschiedenen Orten aus starten. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert. Ab Niederhaverbeck sind es rund 4,5 Kilometer. Dauer: rund eine Stunde.

Einkehrmöglichkeit: Heidehof Wilsede.

Anfahrt: Mit dem Auto zu den Besucherparkplätzen in Niederhaverbeck, Oberhaverbeck, Volkwardingen, Döhle oder Undeloh. Die Parkplätze sind ausgeschildert. Navi-Adressen der Parkplätze am Ausgangspunkt des Naturschutzgebietes und alle weiteren Infos zu den genannten Wanderungen gibt es im Internet unter: www.lueneburger-heide.de/1049.

Mit der Bahn: Der nächste Bahnhof zum Wilseder Berg ist der Bahnhof Wintermoor bei Schneverdingen. Von dort aus sind es noch 8,8 Kilometer zu Fuß bis zum Wilseder Berg. Von Hamburg aus einmal in Buchholz umsteigen.

Heidschnuckenweg

Zwischen Hamburg und Celle verläuft der schönste Wanderweg durch den Nationalpark Lüneburger Heide – einer der schönsten Wanderwege Deutschlands. Der Heidschnuckenweg führt vorbei an Heideflächen, Wäldern, Tälern und kleinen Orten und auch über den Wilseder Berg. Der Weg ist 223 Kilometer lang und in 13 Etappen aufgeteilt. Etappe von Handeloh nach Undeloh (17 Kilometer): Durch die Nähe zur Seevequelle erinnert dieser Wegteil an einen Urwald inmitten der Lüneburger Heide. Vorbei an Fischteichen, die auch Pastorenteiche genannt werden, geht es bis nach Undeloh. In Undeloh informiert das Heide-ErlebnisZentrum über die Geschichte der Lüneburger Heide. Der Heidschnuckenweg ist gut zu finden: Ein weißes „H“ auf schwarzem Grund markiert den Weg.

Einkehrmöglichkeit: In Undeloh zum Beispiel im Alten Schmiedehof, Wilseder Str. 7, www.alterschmiedehof.com.

Einstieg in Handeloh und Anfahrt: Am Bahnhof von Handeloh, Hauptstraße/Ecke Bahnhofstraße. Koordinaten: N53.243145 E9.844827.

Anfahrt mit der Bahn: Zur Heide-Shuttle-Saison bis zum 15. Oktober kann man von Undeloh Osterdiecksfeld nach Holm-Seppensen, Sprötze oder Buchholz Bahnhof und dort mit dem Erixx weiter nach Handeloh fahren, außerhalb der Heide-Shuttle-Zeit besteht eine Bus/Bus-Zugverbindung, Bus 4631 und 4207 + Erixx ab Buchholz.

Der Heidschnuckenweg führt von Hamburg bis nach Celle.
Der Heidschnuckenweg führt von Hamburg bis nach Celle. © picture alliance

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Wanderweg Lila Krönung

Der Weg durchquert die größten zusammenhängenden Heideflächen und ist die schönste Verbindung der Heideorte Amelinghausen und Schneverdingen und führt ebenfalls zum Wilseder Berg, Gesamtlänge: 46 Kilometer. Es gibt zwei Etappen:

Etappe Amelinghausen bis Wilsede (30 Kilometer): Es geht entlang des Lopausees in die Kronsbergheide. Die sandigen Pfade führen weiter in die Oldendorfer Totenstatt und durch Wälder in die Nekropole Soderstorf. Über Soderstorf führt der Weg entlang der Schwindequelle in die Schwindebecker Heide. In Hörpel trennen sich die bis dahin parallel laufenden Wanderwege „Lila Krönung“ und „Heidepuzzle“. Die teilweise schmalen Sandwege der Döhler Heide leiten den Weg nach Wilsede über den Totengrund. Von einer Anhöhe aus hat man einen traumhaften Blick in eines der schönsten Heidetäler der Lüneburger Heide. Von hier aus ist es nur noch ein Kilometer zum Etappenziel Wilsede.

Anreise mit der Bahn: Bis Lüneburg (Metronom-Linie Harburg–Uelzen). Von Lüneburg nach Amelinghausen mit dem öffentlichen Bus Linie 5700. Schneverdingen: Anschluss an die Heidebahn Erixx (Linie Hannover - Buchholz i. d. Nordheide).