Cuxhaven. Der Tanker hat 9.000 Tonnen Chemikalien an Bord und hält dicht. War ein “Blackout“ der Elektrik die Unfallursache?
Der mit 9000 Tonnen Gefahrgut in der Elbe festsitzende Tanker ist wieder frei. Mit Hilfe mehrerer Schlepper wurde die 1.03 Uhr rund zehn Kilometer östlich von Cuxhaven auf Grund gelaufene „Oriental Nadeshiko“ gegen 13.30 Uhr von der Sandbank gezogen. Das teilte ein Sprecher des Havariekommandos mit. Wie geplant konnten die Experten das Mittagshochwasser nutzen. Zunächst seien keine Schäden an dem 124 Meter langen Schiff festgestellt worden, sagte der Sprecher. Der Tanker soll nun nach Cuxhaven gebracht und näher untersucht werden.
Der mit 9000 Tonnen Gefahrgut beladene Tanker „Oriental Nadeshiko“ (kleines Foto, hinten) war in der Nacht zum Montag in der Elbe vor Cuxhaven auf Grund gelaufen. Das Ölüberwachungsflugzeug DO 228 hat den Havaristen überflogen und konnte bisher keinen Schadstoffaustritt feststellen. Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff war in Bützfleth ausgelaufen und auf dem Weg nach Tarragona in Spanien in die flachen Wasser jenseits der Fahrrinne geraten.
Die 22 Besatzungsmitglieder und der Lotse an Bord sind wohlauf. Das Havariekommando hatte sechs Schlepper und das Peilschiff "Stickers Gat" in das Einsatzgebiet rund 10 km östlich von Cuxhaven beordert. Vier Schlepper sicherten den Tanker bis zum Bergungsversuch mit dem Mittaghochwasser gegen 13.30 Uhr. Das landgestützte Boardingteam aus Nordholz beriet die Besatzung des Havaristen bei der Herstellung der Notschleppverbindung. Vom Mehrzweckschiff „Neuwerk“ (kleines Foto, vorn) aus koordinierte und leitete ein Nautiker des Havariekommandos den Einsatz. Ein noch in der Nacht vorgenommener erster Versuch, das Schiff mit nur zwei Schleppern frei zu bekommen, war gescheitert. Daraufhin untersagte das Havariekommando weitere Versuche.
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War ein "Blackout" des Schiffes die Unfallursache?
Der Doppelhüllentanker hat Chemikalien der Gefahrgutklasse 3 geladen. Das sind entzündbare flüssige Stoffe. Davon sind 7500 t Ethylendichlorid (wird als Antiklopfmittel für Brennstoffe verwendet), 1250 t 1,2-Propylenglykol (wird als Konservierungsmittel, Hydraulikflüssigkeit und Lösungsmittel verwendet) und 250 t 1-Methoxy-2-Propanol (wird als Lösungsmittel zur Herstellung von Druckfarben und Lacken verwendet). Unter der Gefahrgutklasse 1 werden explosive Stoffe, unter zwei Gase geführt.
Die Unfallursache ist noch unklar und wird erst nach der Bergung des Schiffes ermittelt. Eine erste Vermutung ist, dass das Schiff einen "Blackout" hatte, also die Stromversorgung auf dem Schiff kurzzeitig zusammenbrach und deshalb unter anderem die Ruderanlage nicht mehr funktionsfähig war. Der Schiffsverkehr auf der Elbe war durch die Havarie nicht behindert.