Lüneburg. Am Mittwoch hat die Durchsuchung begonnen. Der 1993 verstorbene Mann könnte weitere zwei Dutzend Morde begangen haben.

Auf dem ehemaligen Grundstück des mutmaßlichen Göhrde-Mörders in Adendorf sucht die Polizei nach Hinweisen auf weitere Verbrechen. Im vergangenen Jahr waren auf dem Gelände, auf dem der der Göhrde-Morde bezichtigte Kurt-Werner Wichmann bis 1993 lebte, die sterblichen Überreste der 1989 verschwundenen Birgit Meier entdeckt worden. Sie war erschossen und in einer Grube in einer Garage verscharrt worden. Die Tote war von ihrem Bruder Wolfgang Sielaff, dem ehemaligen Leiter des Landeskriminalamtes Hamburg, und einem Team Freiwilliger entdeckt worden.

Die am Mittwoch begonnenen Arbeiten dürften mehrere Tage dauern, sagte ein Polizeisprecher. Im Einsatz waren etwa ein Dutzend Beamte, sie brachten Haushaltsgegenstände und Kleidungsstücke aus dem Haus in zwei bereitgestellte Container. Die Ermittler schließen nicht aus, dass noch weitere Leichen auf dem Grundstück versteckt sein könnten. Bei 24 ungeklärten Mordfällen halten es Analysten für möglich, dass der ehemalige Friedhofsgärtner Wichmann als Täter in Frage kommt. Der Mann hatte sich 1993 in Untersuchungshaft erhängt.

Leichenspürhunde sollen neue Spuren finden

Besonders große Hoffnung setzt die Polizei auf den Einsatz von kroatischen Leichenspürhunden. Die Tiere sind – im Gegensatz zu deutschen Leichenspürhunden, die Blut erschnüffeln – auf das Aufspüren von verwesenden Knochen dressiert.

Dennoch ist fraglich, ob die Polizei jetzt tatsächlich noch weitere Leichen oder andere Hinweise findet. 1993 durchsuchte die Polizei das Haus bereits. Damals hatten die Beamten auch ein geheimes Zimmer entdeckt, in dem Waffen und Fesselungsmaterial lagen, darunter eine Handschelle mit Blutanhaftungen, die erst 2016 durch eine DNA-Analyse als das Blut von Birgit Meier identifiziert wurden.

Wichmann hatte sogar sein Auto vergraben

Das Zimmer hatte eine Art „Abwurf“, der genau in die Garage führte, in der im vergangenen Jahr die sterblichen Überreste der Frau entdeckt wurden. 1993 wurde auch Wichmanns fast nagelneuer Ford Probe, ein Sportcoupé, vergraben im Garten entdeckt. An dem Wagen hatten Leichenspürhunde angeschlagen. Genauer gesucht wurde damals aber offenbar nicht. Die Polizei hatte die Ermittlungen ein Jahr später ruhen lassen.

Sielaff intensivierte seine Ermittlungen nach seiner Pensionierung und nachdem 2016 die Blutanhaftungen an der Handschelle Birgit Meier zugeordnet werden konnten. Er und sein Team hatten im vergangenen Jahr nicht nur in der Garage, sondern auch an anderen relevanten Stellen auf dem Grundstück gegraben. Die Polizei sucht aber auch nach Hinweisen auf einen möglichen Komplizen.