Hannover. Die Bahn treibt den Ausbau bestehender Trassen im Norden voran. Auch der Güterverkehr soll beschleunigt werden.

Nach jahrzehntelangem Streit um die längst aufgegebene Y-Trasse kommt die Planung der Deutschen Bahn für den stattdessen gewählten Ausbau bestehender Strecken im Norden gut voran. ICE-Züge sollen schneller von Hannover nach Hamburg kommen und Güterzüge zusätzliche Gleise erhalten.

Am Mittwoch informierte die Bahn Vertreter von Landkreisen, Kommunen, Behörden und Bürgerinitiativen in Hannover über den Stand der Vorplanungen. Dabei setzt sie insbesondere auf einen intensiven Dialog mit allen Betroffenen, um später große Konflikte wie beim Projekt Stuttgart 21 zu verhindern. „Unser Ziel ist eine Lösung, die umsetzbar Bestand hat“, sagte DB-Großprojektleiter Matthias Hudaff.

Am weitesten gediehen sind inzwischen die Planungen für einen zweigleisigen Ausbau zwischen Rotenburg und Verden, der Güterzügen aus Hamburg ein schnelleres Durchkommen Richtung Süden ermöglichen soll. Nachdem ein Trassierungsentwurf im Dezember vorgestellt wurde, soll die Vorplanung bis August dieses Jahres abgeschlossen werden.

Bahn sucht Dialog mit Bürgern

Mit den Anliegern habe es intensive und gute Gespräche zu vielen Detailfragen gegeben, so Hudaff. „Ich habe den Eindruck, dass wir da gut unterwegs sind.“ Dreidimensionale Computeranimationen sollen es den Bürgern erleichtern, sich vorzustellen, wie es an ihrer Strecke künftig aussieht. Bis die Planfeststellung und der Baustart erfolgen, werden aber noch Jahre vergehen.

Nicht einfach werden die Planungen trotz aller Bemühungen um Transparenz und Ausgleich für den dreigleisigen Ausbau der Strecke von Lüneburg nach Uelzen, wo auch Ortsumfahrungen angedacht sind. „Unsere Aufgabe ist es zu sehen, welche Variante die geringste Einwirkung auf Umwelt und Anlieger hat“, sagte Hudaff.

Zusätzliche Signale für schnellere Zugfolge

Nach einem ersten runden Tisch in der Region im vergangenen Jahr hätten die Kommunen der Bahn klargemacht, dass sie keine eigenen Trassenvorschläge erstellen, sondern über konkrete Planungsvarianten der Bahn diskutieren wollen. Diese sollen vom Sommer an erstellt werden und ab 2019 vorliegen, so Hudaff.

Deutlich weniger aufwendig ist die Schaffung zusätzlicher Ausweich- und Begegnungsgleise zwischen Minden/Wunstorf, Nienburg und Verden sowie die sogenannte Blockverdichtung. Zusätzliche Signale sollen eine schnellere Abfolge der Züge ermöglichen. Erste Planungsarbeiten dazu sollen im laufenden Jahr beginnen. Noch nicht begonnen haben die Planungen zu der ebenfalls vorgesehenen Elektrifizierung der Strecke von Bremen nach Uelzen und dem Bau zusätzlicher Gleise im Bremer Bereich.

Auf guten Zuspruch stößt unterdessen eine neue interaktive Website der Bahn, auf der umfassend über alle Planungen zu den Ausbauvorhaben anschaulich informiert wird. Tausende Interessierte hätten das kürzlich gestartete Angebot bereits genutzt, so die Bahn.